Graphen der Sinusfunktion (grün) und der Kosinusfunktion (blau). Beide Funktionen sind 2π-periodisch und nehmen Werte von −1 bis 1 an.
Die Sinus- und Kosinusfunktion (auch Cosinusfunktion) sind trigonometrische Funktionen. Sie werden unter anderem in der Geometrie für Dreiecksberechnungen und in der Analysis benötigt.
Wird statt von α von dem gegenüberliegenden Winkelβ ausgegangen, so wechseln beide Katheten ihre Rolle, die Ankathete von α wird zur Gegenkathete von β und die Gegenkathete von α bildet nun die Ankathete von β und es gilt
Aus dem Satz des Pythagoras lässt sich die Beziehung ("trigonometrischer Pythagoras") ableiten:
Satz 5220B
sin2(α)+cos2(α)=1.
Definition am Einheitskreis
Definition am Einheitskreis.
Im rechtwinkligen Dreieck ist der Winkel zwischen Hypotenuse und Kathete nur für Werte von 0 bis 90Grad definiert. Für eine allgemeine Definition wird ein PunktP mit den Koordinaten (x,y) auf dem Einheitskreis betrachtet, hier gilt x2+y2=1. Der Ortsvektor von P schließt mit der x-Achse einen Winkelα ein. Der Koordinatenursprung(0,0), der Punkt(x,0) auf der x-Achse und der PunktP(x,y) bilden ein rechtwinkliges Dreieck. Die Länge der Hypotenuse beträgt x2+y2=1. Die Ankathete des Winkelsα bezeichnet die Strecke zwischen (0,0) und (x,0) und hat die Länge x, es gilt also cos(α)=x. Die Gegenkathete des Winkelsα ist die Strecke zwischen (x,0) und (x,y) und hat die Länge y, es gilt also sin(α)=y.
Diese Definition lässt sich auf andere Quadranten fortsetzen: Die y-Koordinate eines Punktes des Einheitskreises entspricht also dem Sinus des Winkels zwischen seinem Ortsvektor und der x-Achse, während die x-Koordinate dem Kosinus des Winkels entspricht.
Ein anderer analytischer Zugang ist, Sinus und Kosinus als Lösung einer Funktionalgleichung zu definieren, die im Wesentlichen aus den Additionstheoremen besteht: Gesucht ist ein Paar stetiger Funktionensin,cos:R→R, das für alle x,y∈R die Gleichungen
sin(x+y)=sin(x)cos(y)+cos(x)sin(y)
und
cos(x+y)=cos(x)cos(y)−sin(x)sin(y)
erfüllt. Die Lösung sin definiert dann den Sinus, die Lösung cos den Kosinus. Um Eindeutigkeit zu erreichen, sind einige Zusatzbedingungen zu erfüllen: sin(x) ist eine ungerade Funktion, cos(x) eine gerade Funktion, limx→0xsin(x)=1 und cos(0)=1.
Da Sinus und Kosinusperiodische Funktionen mit der Periode2π (entspricht im Gradmaß360∘) sind, reicht es, die Funktionswerte der beiden trigonometrischen Funktionen für den Bereich [0,2π] (entspricht dem Bereich 0∘ bis 360∘) zu kennen. Funktionswerte außerhalb dieses Bereichs können also aufgrund der Periodizität durch den Zusammenhang
sin(x)=sin(x+2kπ)undcos(x)=cos(x+2kπ)
bestimmt werden. In Gradmaß lautet der Zusammenhang analog
sin(x)=sin(x+k⋅360∘)undcos(x)=cos(x+k⋅360∘).
Hierbei bezeichnet k∈Z eine ganze Zahl. Die folgende Tabelle listet die wichtigsten Funktionswerte der beiden trigonometrischen Funktionen auf. Weitere Funktionswerte können auf einer im Abschnitt Weblinks aufgeführten Seite gefunden werden.
Weitere mit Quadratwurzeln angebbare Funktionswerte
Über die Berechnung der fünften Einheitswurzeln mittels einer quadratischen Gleichung ergibt sich
sin(18∘)=cos(72∘)=45−1.
Mit Hilfe der Additionstheoreme lassen sich viele weitere solche Ausdrücke berechnen wie beispielsweise die Seitenlänge eines regulären Fünfecks über
cos(54∘)=sin(2⋅18∘)=2125−5
und sin(15∘), woraus folgt
23=cos(30∘)=cos2(15∘)−sin2(15∘)=1−2sin2(15∘).
Aus sin(18∘) und sin(15∘) lassen sich dann z. B. sin(3∘) und dann rekursiv auch alle sin(k⋅3∘), k∈Z ermitteln.
Generell gilt, dass sinα und cosα genau dann explizit mit den vier Grundrechenarten und Quadratwurzeln darstellbar sind, wenn der Winkelα mit Zirkel und Lineal konstruierbar ist, insbesondere also wenn α von der Gestalt
α=k2np1…pr360∘
ist, wobei k∈Z, n∈N0 und die pi für i=1,…,rFermatsche Primzahlen sind.In obigem Beispiel von α=3∘ ist k=1 und der Nenner gleich 120=23⋅3⋅5.