Satz des Pythagoras
Satz 16GD (Satz des Pythagoras)
Beweis über Flächenzerlegung
Wir stellen fest, dass
ΔABC kongruent zu
ΔBGH ist. (Sie stimmen in den drei Seiten überein). Das gleiche gilt für die
Dreiecke ΔADE und
ΔEFG.
Der Flächeninhalt
AV des Vierecks
CDFH ist
AV=(a+b)2; es gilt aber auch, dass
AV die Summe aus dem Flächeninhalt des
Quadrates AEGB und dem Vierfachen des Flächeninhaltes des
Dreiecks ΔABC (
AD=2ab) ist. Damit erhalten wir:
(a+b)2=c2+4⋅2ab. D.h.
a2+b2+2ab=c2+2ab und die Behauptung ergibt sich sofort.
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Pythagoreische Tripel
Auf Grund seiner Bedeutung zeigen wir noch, dass wir den Satz des Pythagoras aus diversen anderen Beziehungen herleiten können.
Herleitung aus dem Kathetensatz
Nach dem
Kathetensatz gilt
a2=pc und
b2=qc.
Also:
a2+b2=pc+qc=(p+q)c=c2.
Herleitung aus Höhensatz
Man konstruiert den
Thaleskreis mit dem Mittelpunkt
A und dem
Radius c. Das
Dreieck DEB ist nach dem
Satz des Thales rechtwinklig mit dem
rechten Winkel bei
B und der
Höhe a=BC. Man wende den
Höhensatz an:
a2=(c−b)(c+b)=c2−b2, woraus man sofort
c2=a2+b2 erhält.
Herleitung aus dem Kosinussatz
Der
Cosinussatz für das allgemeine
Dreieck lautet:
c2=a2+b2−2ab⋅cosγ, wobei
γ der von den Seiten
a und
b eingeschlossene
Winkel ist.
Für
γ=90° ergibt sich der Pythagoras als Spezialfall sofort.
Herleitung aus dem Sinussatz
Laut
Sinussatz gilt:
asinα=bsinβ=csinγ. Da
γ=90° ist, erhalten wir:
asinα=bsinβ=c1. Etwas umgeformt ergeben sich:
a=c⋅sinα und
b=c⋅sinβ.
Natürlich kann man dieses Beziehungen auch gleich durch Anwendung der Definition des
Sinus erhalten.
Jedenfalls ist
a2+b2=c2(sin2α+sin2β). Womit uns nur noch zu zeigen bleibt, dass
sin2α+sin2β=1
Wir wissen:
sinβ=sin(90°−α)=cosα und mit
sin2α+cos2α=1 ergibt sich die Behauptung.
Bei dieser Herleitung haben wir etwas gemogelt. In der Regel steckt in der Beziehung
sin2α+cos2α=1 schon der
Satz des Pythagoras, den wir hier ja erst beweisen wollen.
Mit dem
Satz des Pythagoras wissen wir, dass für die Seitenlängen die Gleichung
c2=a2+b2 gilt. Man kann nun natürlich fragen, ob dies hinreichend ist um
rechtwinklige Dreieck zu charakterisieren. Die Antwort darauf liefert der folgende Satz:
Satz (Umkehrung des Satzes des Pythagoras)
Beweis
Im
Dreieck △ABC gelte
c2=a2+b2. Sei
△A′B′C′ ein beliebiges
rechtwinkliges Dreieck für das gilt
∣A′C′∣=b und
∣B′C′∣=a. In diesem
Dreieck gilt der
Satz des Pythagoras:
∣A′B′∣2=∣A′C′∣2+∣B′C′∣2 =a2+b2. Wegen
c2=a2+b2 ist
c2=∣A′B′∣2, also
c=∣A′B′∣. Damit stimmen die
Dreiecke △ABC und
△A′B′C′ in allen drei Seiten überein und sind
kongruent. Dann muss
△ABC aber rechtwinklig sein.
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Beispiel
Die sogenannte Zwölfknotenschnur ist ein einfaches Werkzeug, mit dessen Hilfe
rechte Winkel bestimmt wurden. Dazu wurde eine Schnur durch elf
Knoten in zwölf gleiche Teile geteilt. Legt man diese nun zu einem
Dreieck, wobei die Seiten das Verhältnis
3:4:5 aufweisen, dann erfüllen sie die Gleichung
(3x)2+(4x)2=(5x)2, wobei
x die Länge der Teile ist. Dieses
Dreieck ist damit nach der Umkehrung des
Satzes des Pythagoras ein
rechtwinkliges Dreieck.
Nicht etwa, daß bei größerer Verbreitung des Einblickes in die Methode der Mathematik notwendigerweise viel mehr Kluges gesagt würde als heute, aber es würde sicher viel weniger Unkluges gesagt.
Karl Menger
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