Endlichdimensionale normierte Räume
Sei
E ein
Vektorraum und
∣∣⋅∣∣0,
∣∣⋅∣∣ zwei
Normen auf
E.
∣∣⋅∣∣0 und
∣∣⋅∣∣ heissen genau dann äquivalent auf
E, wenn
∃c0,c>0∀x∈E:∣∣x∣∣0≤c0∣∣x∣∣ und
∣∣x∣∣≤c∣∣x∣∣0
Satz 16KB (Äquivalenz der Normen auf endlichdimensionalen Vektorräumen)
Beweis
Sei
dimE=n und
{x1,…,xn} eine
Basis von
E. Für die
x∈E existieren
α1,…,αn∈R, so dass
x=i=1∑nαixi. Sei
∣∣⋅∣∣ eine beliebige
Norm auf
E. Des weiteren definieren wir eine
Norm ∣∣⋅∣∣0 auf
E als die
Summennorm bzgl. der Koordinatendarstellung
∣∣x∣∣0:=i=1∑n∣αi∣=∣∣α∣∣1 mit
α=(α1,…,αn)∈Rn. Es genügt nun, zu zeigen, dass
∣∣⋅∣∣0 und
∣∣⋅∣∣ äquivalent sind.
∣∣x∣∣=∣∣∣∣∣∣∣∣i=1∑nαi⋅xi∣∣∣∣∣∣∣∣≤i=1∑n∣αi∣⋅∣∣xi∣∣≤max1<i≤n∣∣xi∣∣i=1∑n∣αi∣=c∣∣x∣∣0 mit
c:=max1<i≤n∣∣xi∣∣. Jetzt ist "`
∣∣⋅∣∣0≤c0∣∣⋅∣∣ "'. Dazu betrachten wir folgende
Funktion:
f:(Rn,∣∣⋅∣∣∞)→R mit
f(α1,…,αn):=∣∣i=1∑nαixi∣∣.
f ist
stetig. Denn
∣f(α1,…,αn)−f(β1,…,βn)∣=∣∣1∑n(αi−βi)xi∣∣≤1∑n∣αi−βi∣⋅∣∣xi∣∣≤max1≤i≤n∣∣xi∣∣⋅1∑n∣αi−βi∣≤cn⋅max1≤i≤n∣αi−βi∣ =cn⋅∣∣(α1,…,αn)−(β1,…,βn)∣∣∞. Daraus folgt, dass
f stetig ist.
S={α=(α1,…,αn)∈Rn∣i=1∑n∣αi∣=1}⊂Rn ist
abgeschlossen und
beschränkt in
(Rn,∣∣⋅∣∣∞). Denn für
g(α1,…,αn):=i=1∑n∣αi∣;
g:(Rn,∣∣⋅∣∣∞)→R gilt, dass
g stetig ist. Damit ist
S=g−1({1}) als
Urbild einer
abgeschlossenen Menge nach
Satz 16CG abgeschlossen.
S ist
beschränkt:
∣∣α∣∣∞=∣∣(α1,…,αn)∣∣∞≤i=1∑n∣αi∣=1 für
α=(α1,…,αn)∈S. Somit ist
S in
(Rn,∣∣⋅∣∣∞) kompakt nach
Satz 165L. Weil
f stetig ist, folgt, dass
f auf
S das
Minimum annimmt (
Satz 16K0), d.h.
∃(α10,…,αn0)∈S∀(α1,…,αn)∈S:0<c01=f((α10,…,αn0)≤f(α1,…,αn)=∣∣1∑nαixi∣∣. Sei
0=/x∈E beliebig. Dann existiert
0=/(α1,…,αn)∈Rn:
x=i=1∑nαixi. Für
⎝⎜⎜⎛i=1∑n∣αi∣α1,i=1∑n∣αi∣α2,…,i=1∑n∣αi∣αn⎠⎟⎟⎞∈S gilt
c01≤∣∣k=1∑ni=1∑∣αi∣αkxk∣∣=i=1∑n∣αi∣1∣∣1∑nαnxk∣∣ ⇒∣∣x∣∣0=i=1∑n∣αi∣≤c0∣∣1∑nαkxk∣∣=c0∣∣x∣∣. Für
x=0 ist die
Ungleichung ebenfalls erfüllt.
□
Satz 16KC (endlichdimensionale normierte Räume als Banachräume)
Beweis
x=i=1∑nαiyi(αi∈R);
y1,…,yn Basis von
Rn.
∣∣x∣∣0:=max1≤i≤n∣αi∣=∣∣α∣∣∞,
α=(α1,…,αn)∈Rn ist eine
Norm auf
E. Nach
Satz 16KB existieren
c,C>0:
c∣∣x∣∣0≤∣∣x∣∣≤C∣∣x∣∣0.
(1)
Sei
xk=i=1∑nαi(k)yi,
αi(k)=(α1(k),…,αn(k))∈Rn. Es gilt
c∣∣α(k)−α(l)∣∣∞≤∣∣xk−xl∣∣≤C∣∣α(k)−α(l)∣∣∞. Sei
(xk)⊂E eine
Cauchyfolge. Dann folgt, dass
(α(k))⊂(Rn,∣∣⋅∣∣∞) eine
Cauchyfolge ist. Da nun
(Rn,∣∣⋅∣∣∞) vollständig ist, gibt es ein
α=(α1,…,αn)∈Rn:∣∣α(k)−α∣∣∞→0⇒∣∣xk−x∣∣→0,
x=i=1∑nαiyi∈E. Also konvergiert
(xk) in
E gegen
x und es folgt, dass
E vollständig ist.
□
Satz 16KD (Bolzano-Weierstraß-Eigenschaft endlichdimensionaler normierter Räume)
Beweis
"
⇒": klar,
Satz 5909E für
metrische Räume. "
⇐":
{yi}i=1…n sei eine
Basis in
E. Definiere
f:(Rn,∣∣⋅∣∣∞)→E;
f(α1,…,αn):=i=1∑nαiyi,. Es gilt
f ist
bijektiv von
Rn auf
E.
f,f−1 sind
stetige Funktionen wegen der
Ungleichungen (1). Sei
K⊂E beschränkt und
abgeschlossen.
f−1(K)={(α1,…,αn)∈Rn:i=1∑nαiyi∈K} ist
beschränkt, da
K beschränkt (wegen
Ungleichung (1)) und
abgeschlossen (Urbilder
abgeschlossener Mengen sind nach
Satz 16CG abgeschlossen), da
f stetig ist. Nach
Satz 165L folgt:
f−1(K)⊂(Rn,∣∣⋅∣∣∞) kompakt. Da
f stetig ist, folgt
K=f(f−1(K))⊂E kompakt.
Ein guter mathematischer Scherz ist immer besser als ein ganzes Dutzend mittelmäßiger gelehrter Abhandlungen.
John Edensor Littlewood
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