Gleichmäßige Stetigkeit
Seien
(X,d),
(Y,d~) metrische Räume,
D⊂X. Eine
Abbildung f:D→Y heißt genau dann
gleichmäßig stetig , wenn:
∀ε>0 ∃δε>0 ∀x,y∈D:d(x,y)<δε⇒d~(f(x),f(y))<ε
Es war
f ist
stetig auf
D ⇔∀x∈D ∀ε>0 ∃δε(x)>0 ∀y∈D:d(x,y)<δε(x)⇒d~(f(x),f(y))<ε Ein Vergleich der beiden Definitionen zeigt:
f ist
gleichmäßig stetig auf
D⇒f stetig auf
D. Die Umkehrung gilt im allgemeinen nicht.
Beispiel
Sei
D=]0,1]⊂R=X=Y,
f(x)=x1 Es gilt, dass
f in
]0,1] stetig, aber nicht
gleichmäßig stetig ist. Negation der
gleichmäßigen Stetigkeit f:D→Y ist auf
D nicht
gleichmäßig stetig:
∃ε>0 ∀δε>0 ∃xδ,yδ∈D:∣xδ−yδ∣<δ∧∣f(xδ)−f(yδ)∣≥ε
In unserem Beispiel sei
ε=1. Für
δ>0 wählen wir
xδ=1+δmin{1,δ},
yδ=min{1,δ}∈]0,1]. Dann gilt
∣xδ−yδ∣=yδ−xδ=min{1,δ}(1−1+δ1)=min{1,δ}δ+1δ<δ und
∣f(xδ)−f(yδ)∣=∣∣∣∣xδ1−yδ1∣∣∣∣ =xδ1−yδ1=min{1,δ}1+δ−min{1,δ}1=min{1,δ}δ≥δδ=1⇒f(x)=x1 nicht
gleichmäßig stetig auf
]0,1].
Satz 16JZ (Gleichmäßige Stetigkeit und kompakte Mengen)
Sei
K⊂X kompakt und
f:K→Y stetig. Dann gilt
- f ist gleichmäßig stetig auf K.
- f(K) ist kompakt.
Beweis
(i) Annahme:
f ist
stetig, aber nicht
gleichmäßig stetig auf
K ∃ε0>0 ∀δ>0 ∃xδ,yδ∈K:d(xδ,yδ)<δ∧d~(f(xδ),f(yδ))≥ε0 Insbesondere existiert für
δn=n1 ein
xn,yn aus
K mit
- d(xn,yn)<n1∧d~(f(xn),f(yn))≥ε0.
Wegen der Kompaktheit existiert nach
Satz 16JY eine
Teilfolge (xnk)⊂(xn) mit
xnk→a∈K. Außerdem gilt
(ynk)→a∈K wegen
d(ynk,a)≤d(ynk,xnk)+d(xnk,a)→0 Wegen der
Stetigkeit von
f gilt
f(xnk)→f(a) und
f(ynk)→f(a). Widerspruch.
(ii) Sei
(yn)⊂f(K). Dann existiert
xn∈K:f(xn)=ynk. Wegen der Kompaktheit von
K existiert eine
Teilfolge (xnk)⊂(xn), so dass
xnk→a∈K und wegen der
Stetigkeit von
f gilt
ynk=f(xnk)→f(a)∈f(K) ⇒f(K) ist
kompakt.
□
Satz 16K0
Sei
K⊂X kompakt und
f:K→R stetig. Dann gilt:
∃p∈K:f(p)=supX∈Kf(x)
f nimmt auf
K ihr
Maximum an.
∃q∈K:f(q)=infX∈Kf(x)
f nimmt auf
K ihr
Minimum an.
Beweis
Für
Maximum: Die Tatsache, dass
f stetig ist, impliziert, dass
f(K) beschränkt ist.
M:=supx∈Kf(x)∈R ⇒∀n∈N ∃xn∈K:f(xn)≤M≤f(xn)+n1 ⟹ es existiert eine
Teilfolge (xnk)⊂(xn):xnk→p∈K (weil
K kompakt)
⇒f(p)=limK→∞f(xn+k)=M (weil
f stetig ist).
Der Beweis fürs
Minimum kann analog geführt werden.
□ Satz 16K0 ist im allgemeinen falsch, falls
K nicht
kompakt ist. Ein Beispiel hierfür ist die
Funktion f(x)=x1. Diese hat auf dem
Intervall ]0,∞[ weder ein
Maximum noch ein
Minimum.
So seltsam es auch klingen mag, die Stärke der Mathematik beruht auf dem Vermeiden jeder unnötigen Annahme und auf ihrer großartigen Einsparung an Denkarbeit.
Ernst Mach
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