Infimum und Supremum
Definition Beschränktheit
Eine
Teilmenge M⊆R heißt nach
unten (oben) beschränkt, wenn es ein
s∈R gibt, so dass
s≤m (
s≥m) für alle
m∈M. Dieses
s heißt
untere (obere) Schranke. Eine obere (untere) Schranke ist also eine Zahl, die größer (kleiner) als alle Zahlen der vorgegebenen
Menge ist.
M heißt
beschränkt, wenn
M sowohl nach unten als auch
nach oben beschränkt ist.
Beispiele
Die
Menge der
reellen Zahlen ist nicht
beschränkt. Denn für jede
reelle Zahl a gilt:
a+1>a. Damit ist es nicht möglich, eine
obere Schranke zu finden.
Die
Menge aller
reellen Zahlen, die kleiner als
1 sind, ist
nach oben beschränkt (
1 ist eine
obere Schranke) aber nicht
nach unten beschränkt. Für diese
Menge können wir auch formal
{a∈R∣a<1}(1)
schreiben.
Infimum und Supremum
Wenn
M nach unten beschränkt ist, dann heißt die größte
untere Schranke Infimum und wird mit
infM bezeichnet.
Wenn
M nach oben beschränkt ist, dann heißt die kleinste
obere Schranke Supremum und wird mit
supM bezeichnet.
Wenn das Infimum (Supremum) existieren, sind sie immer eindeutig bestimmt.
Wenn
infM∈M (
supM∈M) spricht man vom
Minimum (
Maximum) und schreibt
min bzw.
max.
Wenn
M={a,b} eine zweielementige
Menge ist, kann man
Minimum und
Maximum direkt angeben.
max{a,b}={abwenn a≥bwenn a<b und
min{a,b}={abwenn a≤bwenn a>b
Die in
(1) definierte
Menge hat
1 als
Supremum, besitzt aber kein
Maximum. Dass
1 obere Schranke ist, ist unmittelbar einsichtig.
1 ist aber auch die kleinste
obere Schranke, denn jedes
a<1 gehört nach Definition zur
Menge. Da
1 nicht zur
Menge gehört, besitzt
(1) kein
Maximum.
Beispiel
Graph von
f(x)=1+xx
Die
Menge M={1+xx∣x∈R;x>0} hat das
Supremum 1.
1+xx<1 für alle
x>0, weil
1+x>0, also
(1+x)−1>0 und somit aus
x<1+x folgt:
x(1+x)−1<(1+x)(1+x)−1=1. Damit ist
1 obere Schranke von
M. Für jedes
ϵ>0 gilt:
1+xx>1−ϵ, falls
x>ϵ1−ϵ, also z.B. für
x=ϵ1−ϵ+1. Daher ist
1 die kleinste
obere Schranke (das
Supremum). (Begründung für dieses Vorgehen in
Satz 16LT (iii))
1 ist jedoch kein
Maximum, weil stets
1+xx<1 und daher
1∈/M.
Wir können das Maximum und Minimum wie folgt charakterisieren:
Satz 5828C
Es gilt
a=maxM genau dann wenn,
a∈M und
a≥m für alle
m∈M.
Es gilt
a=minM genau dann wenn,
a∈M und
a≤m für alle
m∈M.
Beweis
Man wende die Definitionen an.
□
Das
Maximum ist also das größte und das
Minimum das kleinste Element einer
Menge reeller Zahlen. Wie das obige Beispiel zeigt, müssen diese aber auch für beschränkte
Mengen nicht existieren. Für
endliche Mengen gilt jedoch:
Satz 5223B
Jede nichtleere
endliche Menge M⊆R hat ein
Maximum und ein
Minimum
Beweis
Über
vollständige Induktion nach der Anzahl der Elemente der
Menge. Wenn
M nur ein Element hat, ist die Behauptung trivial. Das einzige Element ist
Minimum und
Maximum zugleich.
Habe
M jetzt
n+1 Elemente. Wir wählen ein beliebiges
a∈M aus und bilden
T=M∖{a}. Diese
Menge hat
n Elemente. Nach Induktionsvoraussetzung besitzt
T ein
Maximum tmax und ein
Minimum tmin. Wenn
a>tmax sieht man sofort, dass
a Maximum von
M ist, andernfalls ist ebenso einsichtig, dass
tmax Maximum von
M ist. Analog schließt man für das
Minimum. Damit besitzt
M Maximum und
Minimum.
□
Es ist unglaublich, wie unwissend die studirende Jugend auf Universitäten kommt, wenn ich nur 10 Minuten rechne oder geometrisire, so schläft 1/4 derselben sanft ein.
Georg Christoph Lichtenberg
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