Ein Euklidischer Ring ist Ring, in dem eine (verallgemeinerte) Division mit Rest möglich ist, wie man sie von den ganzen Zahlen kennt.
Definitionen
Ein IntegritätsringR (also ein kommutativer, nullteilerfreier Ring mit 1) heißt euklidischer Ring, falls eine Bewertungsfunktion
g:R\{0}→N
existiert, so dass es für Elemente x,y∈R mit y=/0, Elemente q,r∈R gibt mit x=qy+r, wobei entweder r=0 oder g(r)<g(y) ist. Die Abbildungg heißt dabei euklidische Normfunktion (euklidischer Betrag).
Die obenstehende Definition ist äquivalent zu der folgenden, die ebenfalls häufig verwendet wird:
Definition 2: Ein IntegritätsbereichR heißt euklidischer Ring, falls eine Bewertungsfunktion g:R→N existiert, so dass g(0)=0 gilt und für alle y∈R\{0}, x∈R Elemente q,r∈R existieren, so dass x=qy+r gilt und g(r)<g(y) ist.
Eigenschaften
Assoziierte Elemente werden identisch bewertet, insbesondere sind die Einheiten die minimal bewerteten Elemente des Rings.
Es lässt sich zeigen, dass jeder euklidische Ring eine minimale euklidische Norm besitzt; weiter existiert ein Algorithmus zur iterativen Bestimmung des minimalen euklidischen Betrages in einem euklidischen Ring. Das Finden einer geschlossenen Form für den minimalen euklidischen Betrag ist jedoch im allgemeinen sehr aufwändig.
Jeder euklidische Ring ist ein Hauptidealring, denn wenn a ein minimal bewertetes Element eines Ideals I ist, so ist I = (a), also ein Hauptideal. Insbesondere ist jeder euklidische Ring faktoriell.
Man kann bei der Definition darauf verzichten, die Existenz der 1 im RingR zu fordern. Diese ergibt sich aus den übrigen Eigenschaften.
Beispiele und Gegenbeispiele
Der RingZ der ganzen Zahlen ist ein euklidischer Ring. Die natürlichste Wahl für einen euklidischen Betrag ist g:Z→N, x↦∣x∣. Der minimale euklidische Betrag einer ganzen Zahl ist gegeben durch die Länge der Binärdarstellung ihres Absolutbetrages.
Jeder KörperK ist ein euklidischer Ring mit dem euklidischen Betraga↦δ0,a, wobei δ das Kronecker-Delta bezeichnet. Dieser Betrag ist trivialerweise auch minimal.
Auch der RingZ[−3] ist nicht euklidisch, da 2+2−3 und 4 keinen ggT haben (zwei "maximale gemeinsame Teiler" sind 1+−3 und 2, die aber teilerfremd sind).
Seit der Zeit der Griechen bedeutet "Mathematik" zu sagen, "Beweis" zu sagen.