Bernsteinpolynome
Die
Bernsteinpolynome sind eine Familie reeller
Polynome mit
ganzzahligen Koeffizienten. Sie haben ihren Ursprung in der Approximationstheorie. Mit ihrer Hilfe konnte ihr Entdecker Sergei Natanovich Bernstein im Jahre 1911 einen konstruktiven Beweis für den
Approximationssatz von Weierstraß angeben. Ende der 1950er Jahre gab es erste Versuche, auf
Bernsteinpolynomen basierende Methoden im Design von Kurven und Flächen einzusetzen.
Definition
Für
n∈N0 heißen die reellen
Polynome
- Bi,n:R→R, t↦(in)ti(1−t)n−i
(mit
0≤i≤n) die
Bernsteinpolynome vom Grad n.
Durch lineare Transformation (
Abbildung des
Intervalls [0,1] auf ein beliebiges
Intervall [a,b]) erhält man die verallgemeinerten
Bernsteinpolynome
- Bi,n[a,b]:R→R, t↦(b−a)n1(in)(t−a)i(b−t)n−i.
Dabei bezeichnet
- (in)=i!(n−i)!n!
Beispiel
Die
Bernsteinpolynome Bi,4
Die folgende [!Abbildung] zeigt die
Bernsteinpolynome Bi,4,
0≤i≤n vom Grad
4:
Bernsteinpolynome sind die Grundlage von
Bézierkurven, die bei der computergestützten Beschreibung von Kurven, Flächen und Schriften eine wichtige Rolle spielen.
Eigenschaften
Die
Bernsteinpolynome bezüglich des
Intervalls [0,1] haben folgende Eigenschaften:
- Basiseigenschaft: Die Bernsteinpolynome {Bi,n:0≤i≤n} sind linear unabhängig und bilden eine Basis von Πn, dem Raum der Polynome vom Grad kleiner oder gleich n.
- Positivität:
- Bi,n(t)>0 für alle t∈(0,1).
- Extrema: Bi,n besitzt im Intervall [0,1] genau ein (absolutes) Maximum. Es befindet sich an der Stelle t=ni. Für i∈{0,n} erhält man insbesondere
- B0,n(0)=Bn,n(1)=1
- Zerlegung der Eins (auch Partition der Eins):
- i=0∑nBi,n(t)=i=0∑n(in)ti(1−t)n−i=1
- (Ergibt sich mit Hilfe des binomischen Lehrsatzes aus (t+(1−t))n.)
- Symmetrie:
- Bi,n(t)=Bn−i,n(1−t)
- Rekursionsformel:
- Bi,n(t)=(1−t)⋅Bi,n−1(t)+t⋅Bi−1,n−1(t), mit der Definition
- Bi,n:=0 für i<0 oder i>n
- B0,0:=1
- Gradanhebung:
- Bi,n(t)=n+1i+1⋅Bi+1,n+1(t)+n+1n+1−i⋅Bi,n+1(t)
- Ableitungen:
- Bi,n′(t)=n[Bi−1,n−1(t)−Bi,n−1(t)], mit der Definition
- B−1,n−1,Bn,n−1:=0
Approximation mit Bernsteinpolynomen
Für jede
Funktion f:[0,1]→R heißt das durch
Bn(f)(t)=i=0∑nBi,n(t)⋅f(ni) definierte
Polynom Bn(f) das "
n-te
Bernsteinpolynom der
Funktion f".
Wenn
f eine
stetige Funktion ist, dann konvergiert die Folge der
Bernsteinpolynome von
f gleichmäßig gegen
f.
Literatur
- Bernstein, S.N., Démonstration du Théorème de Weierstrass fondée sûr le calcul dés Probabilités, Commun. Soc. Math. Khrakow, Vol. 12, No. 2, pp. 1-2, 1912.
Insofern sich die Sätze der Mathematik auf die Wirklichkeit beziehen, sind sie nicht sicher, und insofern sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit.
Albert Einstein
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