Approximation
Approximation bezeichnet im mathematischen Sinn eine Näherung.
Es gibt vor allem zwei Gründe, solche Näherungen zu untersuchen: einmal könnte das Objekt des Interesses nur implizit, also als Lösung einer Gleichung gegeben sein. Ist die Gleichung schwer zu lösen, will man auf einfacherem Wege eine Näherung der Lösung finden. Auf der anderen Seite kann ein explizit gegebenes mathematisches Objekt nur schwer handhabbar sein. Dann ist eine Approximation aus einfachen Gebilden wünschenswert.
Beide Szenarien treten besonders häufig in der
numerischen Mathematik auf und so ist die Approximationstheorie ein elementares Teilgebiet beziehungsweise Hilfsmittel dieser Disziplin, da sie computergestützte Lösungsverfahren beschleunigen oder erst möglich machen kann.
Von besonderem Interesse ist die
Approximation von
Funktionen. Beispielsweise für Näherungslösungen von schwer lösbaren
Differentialgleichungen oder zur Vereinfachung von gegebenen
Funktionen. Hier bietet sich häufig die
Approximation mit
Polynomen an, welche einfach
ableitbar, integrierbar und ausrechenbar sind. Die Grundlage für die
Approximation mit
Polynomen schuf Weierstraß mit seinem
Approximationssatz. Dieser besagt im Fall nichtperiodischer
stetiger Funktionen, dass eine
stetige Funktion beliebig genau mit algebraischen
Polynomen approximiert werden kann, im Fall
periodisch stetiger Funktionen, dass eine
stetige Funktion beliebig genau durch trigonometrische
Polynome approximiert werden kann. Dieser Satz ist ein Eckpfeiler der klassischen Approximationstheorie und ist eine Anwendung des Satzes von Bohman-Korovkin. Der Satz von Bohman-Korovkin, benannt nach Harald Bohman und Pavel Korovkin, ist der Hauptsatz der Theorie der positiven linearen Approximationsverfahren im normierten linearen Raum
C[a,b]. Mögliche Techniken hierzu sind beispielsweise die
Approximation mittels eines
Taylorpolynoms oder einer Interpolationsfunktion.
Von zentraler Bedeutung bei Approximationen ist der Begriff der
Norm. Diese dient dazu, verschiedene Approximationen quantitativ zu vergleichen. Im Allgemeinen fällt die Näherungslösung für verschiedenen
Normen unterschiedlich aus. Wichtig ist es, den Fehler, der durch die
Approximation entsteht, abschätzen zu können, um deren Qualität zu beurteilen. Dies ist nicht immer einfach und die große Kunst in der Approximationstheorie.
Klassische Beispiele sind hier zum einen die Tschebyschow-Approximation, bei der stetige reelle oder
komplexe Funktionen bezüglich der
Supremumsnorm approximiert werden, sowie die
Lp-Approximation, bei der
Lp-Funktionen bezüglich der
Lp-Norm approximiert werden.
Literatur
- Lothar Collatz, W. Krabs: Approximationstheorie, Cambridge University Press, Cambridge 1981.
- Manfred W. Müller: Approximationstheorie, Akademische Verlagsgesellschaft Wiesbaden 1978, ISBN 3-400-00375-1
- M. J. D. Powell: Approximation Theory and Methods, Cambridge University Press, Cambridge 1981.
Es gibt Dinge, die den meisten Menschen unglaublich erscheinen, die nicht Mathematik studiert haben.
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