Jensensche Ungleichung
Die
Jensensche Ungleichung besagt, dass der Funktionswert einer
konvexen Funktion an einer endlichen Konvexkombination von Stützstellen stets kleiner oder gleich einer endlichen Konvexkombination von den Funktionswerten der Stützstellen ist. Dies bedeutet insbesondere, dass das gewichtete
arithmetische Mittel der Funktionswerte an
n Stellen größer oder gleich dem Funktionswert am Mittel dieser
n Stellen ist.
Satz
Für eine
konvexe Funktion f und für positive
λi mit
i=1∑nλi=1 gilt:
- f(i=1∑nλixi)≤i=1∑nλif(xi)
Beweis
Verwendet man die heute übliche Definition von
konvex, dass
- f(λx+(1−λ)y)≤λf(x)+(1−λ)f(y)
für alle reellen
λ zwischen 0 und 1 gilt, so ergibt sich die
Jensensche Ungleichung einfach durch
vollständige Induktion über die Anzahl der Stützstellen.
Hölder verwendete den Begriff
konvex noch nicht und zeigte, dass aus
f′′≥0 bzw.
f′ monoton steigend die
Ungleichung
- f⎝⎜⎜⎛i=1∑naii=1∑naixi⎠⎟⎟⎞≤i=1∑naii=1∑naif(xi)
Jensen ging von der schwächeren Definition
- f(2x+y)≤2f(x)+f(y)
- f⎝⎜⎜⎛ni=1∑nxi⎠⎟⎟⎞≤ni=1∑nf(xi)
- f⎝⎜⎜⎛i=1∑nkii=1∑nkixi⎠⎟⎟⎞≤i=1∑nkii=1∑nkif(xi)
- f(i=1∑nλixi)≤i=1∑nλif(xi)
für beliebige rationale und, sofern
f stetig ist, auch
reelle Zahlen λi zwischen 0 und 1 mit
i=1∑nλi=1 gilt.
Varianten
- f(i=1∑nλixi)≥i=1∑nλif(xi)
- Die stetige Variante der Jensenschen Ungleichung für im Bild von y:[a,b]→R konvexe Funktion f lautet
- f(b−a1a∫by(x)dx)≤b−a1a∫bf(y(x))dx
- Die stetige und die diskrete Variante lässt sich in der maßtheoretischen Variante zusammenfassen: Ist (Ω,A,μ) Maßraum mit μ(Ω)=1 und ist y eine μ-integrierbare reellwertige Funktion, so gilt für jede im Bild von y konvexe Funktion f die Ungleichung
- f(Ω∫ydμ)≤Ω∫f∘ydμ
- f(E(X))≤E(f(X))
Anwendungen
Ein guter mathematischer Scherz ist immer besser als ein ganzes Dutzend mittelmäßiger gelehrter Abhandlungen.
John Edensor Littlewood
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