Wahrscheinlichkeitsverteilungen
- Beispiel: Das Gewicht von Hähnchen einer Geflügelzucht ist meistens annähernd normalverteilt. Bei normalverteilten Daten hat diese Verteilung die Form einer Gauß'schen Glockenkurve. Meist haben diese Verteilungen bestimmte Vorzüge, sie können leicht berechnet werden, und man kann auch wahrscheinlichkeitstheoretische Folgerungen ziehen.
Dem theoretischen Begriff der
Wahrscheinlichkeitsverteilung entspricht in der empirischen
Statistik die Häufigkeitsverteilung, die sich aus der Analyse von Daten (Messwerten) und ihrer Streuung ergibt.
Mathematische Beschreibung
Der Begriff der
Wahrscheinlichkeitsverteilung bezieht sich auf
Zufallsvariablen: Unter der
Verteilung der Zufallsvariable X versteht man das Wahrscheinlichkeitsmaß μ(A)=P(X∈A), welches die Wahrscheinlichkeiten erfasst, mit denen die Zufallsvariable bestimmte Werte annimmt (Bildmaß von X). Wahrscheinlichkeitsmaß: Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ergibt sich als Funktion über die einzelnen Wahrscheinlichkeiten für die einzelnen Ereignisse: Das Wahrscheinlichkeitsmaß, d. h. eine Funktion μ, die jedem Ereignis A eine Wahrscheinlichkeit μ(A) zuordnet.
Systematik 1: Diskrete und stetige Wahrscheinlichkeitsverteilungen
Es wird allgemein unterschieden zwischen diskreten und stetigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen.
Diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilungen
Bei diskreten Wahrscheinlichkeitsfunktionen spricht man von einer
Wahrscheinlichkeitsfunktion (oder
Zähldichte)
ρ(x)=P(X=x) bzw.
ρ(x)=μ({x}). Hier hat die
Zufallsvariable nur
abzählbar viele Werte.
Diskrete
Verteilungen sind Typen von Ziehungen vergleichbar mit einer Urne. Insbesondere sind
Binomialverteilung und Hypergeometrische
Verteilung von Bedeutung. Sie stellen beide Formen des Urnenmodells dar, und zwar Ziehen mit Zurücklegen und Ziehen ohne Zurücklegen. Die
Poisson-Verteilung ist für den Spezialfall einer großen Anzahl von Durchführungen mit geringer Erfolgswahrscheinlichkeit eine gute Näherung an die
Binomialverteilung. Die
Poissonverteilung wird deshalb manchmal als die
Verteilung der seltenen Ereignisse bezeichnet, siehe auch Gesetz der kleinen Zahlen.
Stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung
Bei stetiger
Wahrscheinlichkeitsverteilung spricht man von einer
Dichtefunktion (oder
Wahrscheinlichkeitsdichte)
f(x). Die
Wahrscheinlichkeiten lassen sich als
Integrale berechnen (
kontinuierliche Verteilung):
- P(a≤X≤b)=a∫bf(x)dx bzw. μ([a,b])=a∫bf(x)dx
Verteilungen auf den
reellen Zahlen können allgemeiner durch die
(kumulative) Verteilungsfunktion (engl.
cumulative distribution function (cdf))
F(x) beschrieben werden, die angibt, mit welcher
Wahrscheinlichkeit die
Zufallsvariable einen Wert kleiner oder gleich
x annimmt:
- F(x)=P(X≤x)
bzw.
- F(x)=μ((−∞,x])
Die Dichtefunktion ist also die
Ableitung der Verteilungsfuntion.
Wichtige stetige Wahrscheinlichkeitsverteilungen
Die meisten
Wahrscheinlichkeitsverteilungen lassen sich bei großer
Stichprobe zur
Normalverteilung überleiten. Viele natur-, wirtschafts- und ingenieurswissenschaftliche Vorgänge lassen sich durch die
Normalverteilung entweder exakt oder wenigstens in sehr guter Näherung beschreiben (vor allem Prozesse, die in mehreren Faktoren unabhängig voneinander in verschiedene Richtungen wirken).
Die
Chi-Quadrat-Verteilung ist eine so genannte Stichprobenverteilung, die bei der Schätzung von Verteilungsparametern, beispielsweise der
Varianz, Anwendung findet.
Über einem endlichen
Intervall [a,b], im einfachsten Fall [0,1]:
Über einem halbseitig unendlichen
Intervall, üblicherweise als [0,
∞] angenommen:
- Cauchy-Verteilung (Lorentz-Verteilung)
- Extremwertverteilung
- Fisher-Tippett-Verteilung
- Fishersche z-Verteilung
- Gumbel-Verteilung
- Laplace-Verteilung (Doppelexponentialverteilung)
- Lévy-Verteilung
- Logistische Verteilung
- Normalverteilung (Gauß-Verteilung, Glockenkurve, siehe Bild)
- Rayleighverteilung
- Rossi-Verteilung
- Students t-Verteilung (Student-Verteilung, t-Verteilung)
Für konvexe
Kombinationen mehrerer
Verteilungen siehe Mischverteilung, dessen Sonderfall
darstellt.
Systematik 2: Verteilungsklassen
Verteilungsklasse oder
Verteilungsfamilie bezeichnet
Verteilungen gleichen Typs. Man unterscheidet sie anhand unterschiedlicher mathematischer Eigenschaften. Man unterscheidet
parametrische Klassen und
nicht-parametrische Klassen. Zur
Klasse der parametrischen
Klassen gehört die
Exponentielle Familie. Sie vereinigt:
Die Familie der Beta-Verteilungen wird "die zur Binomial-Verteilung "konjugierte" Verteilungsklasse" genannt. Die Panjer-Verteilung vereint Negative
Binomialverteilung,
Binomialverteilung und
Poisson-Verteilung in einer Verteilungsklasse. Man sondiert auch die Verteilungsfamilie mit einen monotonen Dichtequotienten, die Dominierte Verteilungsfamilie, und Alpha-stabile
Verteilungen auf Grund von unterschiedlichen Gesichtspunkten.
Literatur
- Erich Härtter: Wahrscheinlichkeitsrechnung für Wirtschafts- und Naturwissenschaftler. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1974, ISBN 3525031149
Es gibt keinen Königsweg zur Mathematik.
Euklid
Anbieterkеnnzeichnung: Mathеpеdιa von Тhοmas Stеιnfеld
• Dοrfplatz 25 • 17237 Blankеnsее
• Tel.: 01734332309 (Vodafone/D2) •
Email: cο@maτhepedιa.dе