Sind Z1, Z2Zerlegungen von [a,b], so heißt Z2Verfeinerung von Z1, wenn Z2⊃Z1.
Satz 16MD
Z1, Z2 seien Zerlegungen von [a,b].
Ist Z2 Verfeinerung von Z1, so gilt sf(Z1)≤sf(Z2)undSf(Z2)≤Sf(Z1)
sf(Z1)≤Sf(Z2)
(i) bedeutet, dass bei der Verfeinerung von Zerlegungen die Untersummen größer und die Obersummen kleiner werden. Nach (ii) ist es jedoch nicht möglich, dass die Untersummen größer als die Obersumme einer beliebigen aber festen Zerlegung werden. bzw. die Obersummen kleiner als die Untersumme einer beliebigen aber festen Zerlegung.
Beweis
(i) Wir zeigen nur die Ungleichung für die Untersummen (Obersummen analog). Sei Z1={x0,…,xn}. Es genügt, den Fall Z2=Z1∪{ξ}, wobei ξ∈/Z1, zu betrachten, die Verallgemeinerung kann dann durch vollständige Induktion bewiesen werden. Es gibt nun ein j, sodass xj−1<ξ<xj. sf(Z2)=k=1∑j−1mk∣Ik∣+≥mjinff([xj−1,ξ])⋅(ξ−xj−1)+≥mjinff([ξ,xj])⋅(xj−ξ)+k=j∑nmk∣Ik∣≥k=1∑j−1mk∣Ik∣+=mj∣Ij∣mj(ξ−xj−1)+mj(xj−ξ)+k=j+1∑nmk∣Ik∣=sf(Z1). (ii): Z:=Z1∪Z2 ist Verfeinerung sowohl von Z1 als auch von Z2. Nach (i) folgt: sf(Z1)≤sf(Z)≤Sf(Z)≤Sf(Z2). □
Ist Z1 beliebige, fest gewählte Zerlegung von [a,b], so gilt nach Satz 16MD (ii):
und es gilt: sf≤Sf(Z1) für jede ZerlegungZ1 von [a,b] Daher existiert ebenso
Sf=inf{Sf(Z1):Z1Zerlegung von [a,b]}
und es gilt:
sf≤Sf.
Man nennt sf das untere Integral von f und Sf das obere Integral von f.
Definition des Riemannintegrals
Die Funktionf:[a,b]→R heißt riemann-integrierbar über [a,b], wenn unteres und oberes Integral existiert und übereinstimmt, also sf=Sf. In diesem Fall heißt
a∫bf(x)dx:=Sf=sf
das Riemann-Integral (oder auch bestimmte Integral) von f über [a,b].
Sind keine Verwechslungen mit anderen Integraltypen zu befürchten, so lässt man die Bezeichnung "Riemann" oft weg.
Mit
R[a,b]:={f:[a,b]→R:f ist integrierbar über [a,b]}
wird der Raum aller riemannintegrierbarenFunktionen auf [a,b] bezeichnet.
Ist f im Intervall[a,b]integrierbar so definieren wir b∫af(x)dx:=−a∫bf(x)dx.
An Archimedes wird man sich erinnern, wenn Aischylos vergessen ist - weil zwar die Sprachen sterben, nicht aber die mathematischen Ideen.