Grenzwerte reeller Funktionen
Sei eine
reelle Funktion f in der
Umgebung einer Stelle
x0 definiert (sie muss nicht unbedingt an der Stelle
x0 definiert sein). Dann hat
f an der Stelle
x0 den
Grenzwert a, geschrieben
limx→x0f(x)=a, wenn es zu jedem
ϵ>0 ein
δ>0 gibt, so dass für alle
x mit
∣x−x0∣<δ gilt:
∣f(x)−a∣<ϵ. Formal aufgeschrieben:
limx→x0f(x)=a⟺∀ϵ>0∃δ>0∀x:∣x−x0∣<δ⟹∣f(x)−a∣<ϵ
Anschaulich bedeutet der
Grenzwert, dass wenn die Argumente nahe bei
x0 liegen, dann liegt der Funktionswert auch nahe bei
a.
Beispiel 15J5
Wir betrachten die
Funktion f(x)=x⋅sinx1.
Diese
Funktion ist für
x0=0 nicht definiert. Anhand des Graphen der
Funktion liegt die Vermutung nahe, dass
limx→0f(x)=limx→0x⋅sinx1=0(1)
gilt.
Sei
ϵ>0 gegeben. Wir müssen jetzt ein
δ>0 finden, so dass aus
∣x−0∣=∣x∣<δ(2)
folgt, dass
∣f(x)−0∣=∣∣∣∣x⋅sinx1∣∣∣∣<ϵ(3)
gilt.
Es ist
∣∣∣∣x⋅sinx1∣∣∣∣=∣x∣⋅∣∣∣∣sinx1∣∣∣∣ und
∣sinx∣≤1 wegen der Definition des
Sinus.
Damit gilt
∣∣∣∣x⋅sinx1∣∣∣∣≤∣x∣ und wegen
(2) brauchen wir nur
ϵ=δ zu setzen, um
(3) zu erfüllen. Damit ist
(1) gezeigt.
Die Mathematik als Fachgebiet ist so ernst, daß man keine Gelegenheit versäumen sollte, dieses Fachgebiet unterhaltsamer zu gestalten.
Blaise Pascal
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