Lokale Extrema
Eine
Funktion f:D⊂Rn→R besitzt in
x∈D ein
lokales Maximum (bzw.
lokales Minimum), falls eine
Umgebung Uε(x)⊂D existiert, so dass
f(x)≥f(y) (bzw.
f(x)≤f(y)) für alle
y∈Uε(x). Tritt in dieser Definition der Fall
f(x)=f(y) nur für
x=y ein, so spricht man von einem
isolierten lokalen Maximum bzw. Minimum. Ein
lokales Extremum ist ein
lokales Maximum oder
lokales Minimum.
Es wird nur etwas über das Verhalten von
f in
Uε(x) ausgesagt. Die
Funktion kann noch weitere (lokale) Extrema besitzen, insbesondere auch globale, also Extremwerte von
f auf dem ganzen
Definitionsbereich D.
Beispiel
Die
Funktion f(x1,x2)=x12+x22 besitzt in jeder
Umgebung um den Ursprung in
(0,0) das relative
Minimum f(0,0)=0. Es ist zugleich globales
Minimum auf
D(f)=R2.
Satz 16KP (notwendige Bedingung für lokale Extrema)
Sei
D⊂Rn offen und
f:D→R eine
partiell differenzierbare Funktion. Dann gilt: wenn
f in
x∈D ein
lokales Extremum besitzt, dann verschwindet der
Gradient von
f an der Stelle
x, also
gradf(x)=0. Dies ist gleichbedeutend mit dem Verschwinden aller
partiellen Ableitungen ∂x1∂f(x)=⋯=∂x1∂f(x)=0
Beweis
Wir definieren
φi(t):=f(x+tei) für
i=1,…,n und sei
ei=⎝⎜⎜⎜⎜⎜⎜⎛0⋮1⋮0⎠⎟⎟⎟⎟⎟⎟⎞ der
i-te
Einheitsvektor. Da
f in
x ein
lokales Extremum besitzt, hat nach Definition die
φi in
t=0 ein
lokales Extremum. Somit gilt nach
Satz 15VG φi′(0)=0=limt→0tf(x+tei)−f(x)=∂xi∂f(x). Also gilt für den
Gradienten gradf(x)=(∂xi∂f(x),…,∂xn∂f(x))=0.
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Beispiele
Für die
Funktion f(x1,x2)=x12+x22 mit dem
Minimum im Ursprung in
(0,0) gilt:
∂x1∂f=2x1 und
∂x2∂f=2x2. Beide
partiellen Ableitungen verschwinden im Ursprung.
Das obige Kriterium ist für die Existenz eines relativen Extremwertes nicht hinreichend, wie das folgende Beispiel zeigt.
Für
f(x1,x2)=x1⋅x2 gilt:
∂x1∂f=x2 und
∂x2∂f=x1. Für
a=(0,0) ist damit
fx1(a)=fx2(a)=0. Die
Funktion nimmt dort aber kein
Minimum an, da
f(−1,1)=−1<0 gilt. Bei
(0,0) handelt es sich um einen so genannten Sattelpunkt.
An Archimedes wird man sich erinnern, wenn Aischylos vergessen ist - weil zwar die Sprachen sterben, nicht aber die mathematischen Ideen.
Godfrey Harold Hardy
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