Seien f:X→R mit X⊂Rnoffen und g:X→Rm mit m<n. Ferner sei N:={x∈X:g(x)=0} die Menge aller Nullstellen von g. f besitzt in ξ∈X ein lokales Maximum (lokales Minimum) unter der Nebenbedingung g(x)=0:⇔ξ∈N und es existiert ein δ>0 mit Uδ(ξ)⊂X und ∀x∈Uδ(ξ)∩N gilt f(x)≤f(ξ) (bzw.f(x)≥f(ξ)). Gesucht sind die also die lokalen Extrema von f unter der angegebenen Nebenbedingung und die Werte, die f in ihnen annimmt.
Wir setzen x=(yz) mit y=⎝⎜⎛x1⋮xm⎠⎟⎞ und z=⎝⎜⎛xm+1⋮xn⎠⎟⎞∈Rn−m. Dann ist g(x)=g(y,z) und falls die m Komponentengleichungen aus g(y,z)=0 nach y auflösbar sind, es also eine Funktionh mit y=h(z) und g(h(z),z)=0 gibt, dann können wir das Problem der Extremwertbestimmung auf das Ermitteln der "freien" lokalen Extrema (d.h. lokale Extrema ohne Nebenbedingungen) der Funktionφ(z)=f(h(z),z) zurückführen. Ist eine solche explizite Auflösung von g(y,z)=0 nach y nicht möglich, dann verwenden wir die Methode der Lagrangeschen Multiplikatoren
Satz 16KS (Lagrange Multiplikatoren)
Sei X⊂Rn eine offene Menge, f:X→R und ,g:=⎝⎜⎛g1⋮gm⎠⎟⎞:X→Rm seien stetig differenzierbareFunktionen und f besitzt in ξ∈X ein lokales Extremum unter der Nebenbedingung g(x)=0. Ferner existiere in g′(ξ)=⎝⎜⎜⎜⎜⎛∂x1∂g1(ξ)⋮∂x1∂gm(ξ)……∂xn∂g1(ξ)⋮∂xn∂gm(ξ)⎠⎟⎟⎟⎟⎞ eine m-reihige Unterdeterminante, die nicht verschwindet. Dann existieren mreelle Zahlenλ1,…,λm (die Lagrange Multiplikatoren), so dass die Gleichung
Seien x=(yz) mit y=⎝⎜⎛x1⋮xm⎠⎟⎞ und z=⎝⎜⎛xm+1⋮xn⎠⎟⎞∈Rn−m sowie ξ=(ηζ) mit η=⎝⎜⎛ξ1⋮ξm⎠⎟⎞ und ζ=⎝⎜⎛ξm+1⋮ξn⎠⎟⎞. Nun ist f(x)=f(y,z) und g(x)=g(y,z). Aus f hat in ξ ein lokales Extremum unter der Nebenbedingung g(x)=0 folgt: g(ξ)=g(η,ζ)=0 und wegen Gleichung (1) ist det⎝⎜⎜⎜⎜⎛∂x1∂g1(η,ζ)⋮∂x1∂gm(η,ζ)……∂xm∂g1(η,ζ)⋮∂xm∂gm(η,ζ)⎠⎟⎟⎟⎟⎞=/0. Nach dem Satz über implizite Funktionen (Satz 16KT) ist g(y,z)=0 nach y auflösbar, d.h.
∃Uδ(ζ)⊂Rn−mh:Bδ(ζ)→Rm: h(ζ)=η und ∀z∈δ(ζ):g(h(z),z)=0(2)
Ferner sei δ so klein, dass φ(z):=f(h(z),z)differenzierbar ist. Es gilt:
φ′(ζ)=∂y∂f(ξ)h′(ζ)+∂z∂f(ξ).
flokales Extremum in ξ unter der Nebenbedingung g(x)=0 bedeutet, dass φ′(ζ)=0. Also hat man
∂y∂f(ξ)h′(ζ)+∂z∂f(ξ)=0(3)
Außerdem gilt wegen der Gleichung (2) und Satz 16KT, dass
h′(ζ)=−(∂y∂g(ξ))−1∂z∂g(ξ).
Einsetzen in die Gleichung (3) liefert: λT=(λ1,…,λm)−∂y∂f(ξ)(∂y∂g(ξ))−1∂z∂g(ξ)+∂z∂f(ξ)=0. Somit ist ∂y∂f(ξ)+λT∂y∂g(ξ)=0 und ∂z∂f(ξ)+λT∂z∂g(ξ)=0. Beide Gleichungen liefern: f′(ξ)+λTg′(ξ)=0⇔f′(ξ)+i=1∑mλigi′(ξ)=0. □
Religion und Mathematik sind nur verschiedene Ausdrucksformen derselben göttlichen Exaktheit.
Kardinal Michael Faulhaber
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