Eigenschaften linearer Abbildungen
Satz 15XQ (Eigenschaften linearer Abbildungen)
- Ist A⊆V, so gilt: f(span(A))=span(f(A))
- Sind v1,…,vn∈V linear abhängig, so sind auch f(v1),…,f(vn)∈W linear abhängig.
- Sind die f(v1),…,f(vn)∈W linear unabhängig, so sind auch v1,…,vn∈V linear unabhängig
- Ist E ein Erzeugendensystem von V, so ist f(E) ein Erzeugendensystem von im(f)=f(V)
Beweis
(i) Es gilt
w∈f(span(A))
⟺ es existiert ein
v∈span(A) mit
w=f(v)
⟺ es gibt
v1,…,vn∈V und
α1,…,αn∈K, so dass
v=α1v1+…+αnvn und
w=f(v)
⟺ f(v)=f(α1v1+…+αnvn) =α1f(v1)+…+αnf(vn)
⟺ w=f(v)∈span(f(A))
(ii) Seien
v1,…,vn∈V linear abhängig, dann gibt es
α1,…,αn∈K, die nicht sämtlich verschwinden, so dass
0=α1v1+…+αnvn. Damit ist dann:
0=f(0)=f(α1v1+…+αnvn) =α1f(v1)+…+αnf(vn),
also sind die
f(v1),…,f(vn) linear abhängig.
(iii) Sei
0=α1v1+…+αnvn für
α1,…,αn∈K. Dann gilt:
0=f(0)=f(α1v1+…+αnvn) =α1f(v1)+…+αnf(vn).
Wenn nun die
f(v1),…,f(vn) linear unabhängig sind, so gilt
α1=…=αn=0 , was aber bedeutet, dass auch die
v1,…,vn linear unabhängig sind.
(iv) Mit (i) erhalten wir:
span(f(E))=f(span(E))=f(V).
□
Satz 15XN
Seien
V und
W Vektorräume über dem Körper
K,
f:V→W eine
lineare Abbildung und
B=(b1,…,bn) eine
Basis von
V. Dann gilt:
- f ist injektiv genau dann, wenn die Menge f(B)={f(b1),…,f(bn)} linear unabhängig ist.
- f ist surjektiv genau dann, wenn die Menge f(B)={f(b1),…,f(bn)} ein Erzeugendensystem von W ist.
Beweis
(i) "
⟹": Wir führen den Beweis indirekt. Sei
f injektiv und
{f(b1),…,f(bn)} linear abhängig. Dann gibt es
α1,…,αn∈K, die nicht sämtlich 0 sind, so dass:
α1f(b1)+…+αnf(bn)=0W. Auf Grund der Linearität von
f dürfen wir diese Gleichung zu
f(α1b1+…+αnbn)=f(0V) (vgl.
Satz 15XF) umformen. Da
f injektiv ist, gilt also
α1b1+…+αnbn=0V. Dies bedeutet aber, dass die
bi linear abhängig sind, im Widerspruch zur Voraussetzung, dass sie eine
Basis bilden.
"
⇐": Angenommen,
{f(b1),…,f(bn)} ist
linear unabhängig und seien
u,v∈V mit
u=/v. Wir müssen nun
f(u)=/f(v) zeigen. Da
B eine
Basis ist, besitzen
u und
v jeweils eine
eindeutige Basisdarstellung u=α1b1+⋯+αnbn und
v=β1b1+⋯+βnbn. Wegen
u=/v muss es wenigstens ein
k geben, so dass
αk=/βk.
Angenommen es ist
f(u)=f(v), dann gilt
0W=f(u−v)=f(u)−f(v) =f(α1b1+⋯+αnbn)−f(β1b1+⋯+βnbn) =α1f(b1)+⋯+αnf(bn)−β1f(b1)−⋯−βnf(bn) =(α1−β1)f(b1)+⋯+(αn−βn)f(bn). Da
f(B) linear unabhängig ist, lässt sich der
Nullvektor nur trivial linear kombinieren, also ist
αk=βk für alle
k im Widerspruch zur Eindeutigkeit der
Basisdarstellung, mithin kann
f(u)=f(v) nicht gelten, also ist
f injektiv.
(ii) "
⟹": Sei
w∈W beliebig gewählt. Dann gibt es wegen der
Surjektivität von
f ein
v∈V mit
w=f(v). Da
(b1,…,bn) eine
Basis von
V ist, gibt es
α1,…,αn∈K, so dass
v=α1b1+…+αnbn. Jetzt benutzen wir die Linearität von
f und erhalten
w=f(v) =f(α1b1+…+αnbn) =α1f(b1)+…+αnf(bn). Wir können
w also als
Linearkombination der
{f(b1),…,f(bn)} darstellen. Da
w beliebig gewählt war, ist
f(B) Erzeugendensystem.
"
⇐":
{f(b1),…,f(bn)} ist ein
Erzeugendensystem von
W, daher können wir ein
w∈W als
Linearkombination w=α1f(b1)+…+αnf(bn) darstellen. Unter Benutzung der Linearität von
f erhalten wir
w=f(α1b1+…+αnbn). Also besitzt
w ein
Urbild, nämlich
V∋v:=α1b1+…+αnbn, daher ist
f surjektiv.
□
Es ist unglaublich, wie unwissend die studirende Jugend auf Universitäten kommt, wenn ich nur 10 Minuten rechne oder geometrisire, so schläft 1/4 derselben sanft ein.
Georg Christoph Lichtenberg
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