Offener Kern

Sei MM ein metrischer Raum und AMA\subseteq M eine Teilmenge davon.
Die Menge der inneren Punkte von AA heißt Inneres oder offener Kern und wird mit A° bezeichnet.

Satz 5226A (Eigenschaften des offenen Kerns)

Für alle Teilmengen A,BA,B eines metrischen Raums MM gilt:
  1. A°AA°\subseteq A
  2. AB    A°B°A\subseteq B\,\implies\, A°\subseteq B°
  3. A°°=A°A°°=A°
  4. °=\OO°=\OO und M°=MM°=M
  5. A° besteht genau aus denjenigen Punkten, die AA als Umgebung haben.
 
 

Beweis

(i) xA°x\in A°     U(x)A\implies \exists U(x)\subseteq A     xA\implies x\in A, da xU(x)x\in U(x).
(ii) xA°x\in A°     U(x)A\implies \exists U(x)\subseteq A, da ABA\subseteq B     U(x)B\implies U(x)\subseteq B     xB°\implies x\in B° . (iii) A°°A°A°°\subseteq A° klar wegen (i) und (ii). Sei xA°x\in A°     U(x)A\implies \exists U(x)\subseteq A. Nach Satz 16RB existiert V(x)U(x)V(x)\subseteq U(x), sodass U(x)U(x) Umgebung für alle Punkte yV(x)y\in V(x) ist. Damit sind alle Punkte yV(x)y\in V(x) innere Punkte von AA, also V(x)A°V(x)\subseteq A°, also ist xx innerer Punkt von A°.     A°A°°\implies A°\subseteq A°°
(iv) \OO enthält keine Punkte, also auch keine inneren. M°=MM°=M, da MM stets Umgebung von xx.
(v) "    \implies": xA°x\in A°     U(x)A\implies \exists U(x)\subset A, nach Satz 16RB ist AA Umgebung von xx. "\Leftarrow": Ist AA Umgebung von xx, so ist xx innerer Punkt von AA und es gilt xA°x\in A°. \qed

Satz 16RD (Offener Kern und Mengenoperationen)

Sei MM ein metrischer Raum, II eine Indexmenge und {Ai}\{A_i\} eine Mengenfamilie. Dann gilt:
  1. (iIAi)°    iIAi°\left(\bigcap\limits_{i\in I} \, A_i\right)°\;\subseteq\; \bigcap\limits_{i\in I} \, A_i°,
  2. (iIAi)°    iIAi°\left(\bigcup\limits_{i\in I} \, A_i\right)°\;\supseteq\; \bigcup\limits_{i\in I} \, A_i°,
  3. Ist I={1,2,,n}I=\{1,2,\dots,n\} endlich, so gilt
    (i=1nAi)°  =  i=1nAi°\left(\bigcap\limits_{i=1}^n \, A_i\right)^°\;=\; \bigcap\limits_{i=1}^n \, A_i°.

Beweis

(i) x(iIAi)°x\in \left(\bigcap\limits_{i\in I} \, A_i\right)°     \implies xx ist innerer Punkt von iIAi\bigcap\limits_{i\in I} \, A_i     U(x)iIAi\implies\exists U(x)\subseteq \bigcap\limits_{i\in I} \, A_i     U(x)Ai\implies U(x)\subseteq A_i (iI\forall i\in I). xx ist also innerer Punkt aller AiA_i, d.h. xAi°x\in A_i° (iI\forall i\in I)     xiIAi°\implies x\in\bigcap\limits_{i\in I} \, A_i°. (ii) xiIAi°x\in\bigcup\limits_{i\in I} \, A_i°     kI:xAk°\implies \exists k\in I: x\in A_k°. Damit ist xx innerer Punkt von AkA_k, also auch von iIAi\bigcup\limits_{i\in I} \, A_i     x(iIAi)°\implies x\in\left(\bigcup\limits_{i\in I} \, A_i\right)°. (iii) xi=1nAi°x\in\bigcap\limits_{i=1}^n \, A_i°     xAk°\implies x\in A_k° für k=1,,nk=1,\dots,n. xx ist also innerer Punkt aller AkA_k, es gibt also für jedes kk eine Umgebung Uk(x)AkU_k(x)\subseteq A_k. Nach Satz 16RB ist i=1nUk(x)\bigcap\limits_{i=1}^n U_k(x) eine Umgebung von xx, daher ist xx innerer Punkt von i=1nAi\bigcap\limits_{i=1}^n \, A_i.     x(i=1nAi)°\implies x\in \left(\bigcap\limits_{i=1}^n \, A_i\right)^°. \qed

Die Mathematik ist eine Art Spielzeug, welches die Natur uns zuwarf zum Troste und zur Unterhaltung in der Finsternis.

Jean-Baptist le Rond d'Alembert

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