Analytische Zahlentheorie
Die
analytische Zahlentheorie ist ein Teilgebiet der
Zahlentheorie, welche wiederum ein Teilgebiet der
Mathematik ist.
Die
analytische Zahlentheorie verwendet Methoden der
Analysis und der
Funktionentheorie. Inhaltlich befasst sie sich vorwiegend mit der Bestimmung der Anzahl aller Zahlen unterhalb einer gegebenen Schranke, die eine bestimmte Eigenschaft haben, sowie mit der Abschätzung von Summen zahlentheoretischer
Funktionen.
Teilgebiete und typische Probleme
Theorie der Dirichletreihen
Zu einer Summe
- n≤x∑f(n),
die man untersuchen möchte, betrachtet man ihre erzeugende Dirichletreihe
- F(s):=n=1∑∞f(n)n−s.
Denn oft lässt sich die Summe näherungsweise als
Integral über
F(s) ausdrücken (Perron'sche Formel), oder man erhält ihren
Grenzwert für
x gegen
unendlich als
Grenzwert von
F(s) für
s gegen
0 durch einen Taubersatz. Daher bildet die Untersuchung von Dirichletreihen und ihren Verallgemeinerungen (z.B. der Hurwitzschen Zetafunktion) ein Teilgebiet der
Zahlentheorie.
Multiplikative Zahlentheorie
Insbesondere führt die Betrachtung des Falls
f = 1 und der zugehörigen Dirichletreihe (der Riemannschen Zetafunktion) zum
Primzahlsatz, der die Anzahl der
Primzahlen unterhalb einer gegeben Schranke angibt. Die Untersuchung des Fehlerterms ist ein offenes Problem, da die Lage der
Nullstellen der Zetafunktion unbekannt ist (Riemannsche Vermutung). Ähnliche Methoden sind auch auf andere multiplikative
Funktionen anwendbar und ergeben Aussagen über deren Werteverteilung (zum Beispiel über die Häufigkeit von abundanten Zahlen).
Theorie der Charaktere
Wichtige multiplikative
Funktionen sind die sogenannten Charaktere; sie werden benötigt, falls nur Zahlen in bestimmten Restklassen gezählt bzw. darüber summiert werden soll. So kann man zum Beispiel nachweisen, dass je ein Viertel aller
Primzahlen als letzte Dezimalstelle eine 1, 3, 7 bzw. 9 haben. Auch für Charaktere stellt die Bestimmung der
Nullstellen der zugehörigen Dirichletreihen (L-Reihen) ein großes ungelöstes Problem dar. - Daneben werden sehr viele verschiedene Typen von Summen betrachtet, die in irgendeiner Weise über eine
Teilmenge der
n-ten Einheitswurzeln laufen (Charaktersummen), so dass deren Theorie inzwischen ein selbständiges Teilgebiet bildet.
Additive Zahlentheorie
Die additive
Zahlentheorie beschäftigt sich mit der Darstellung von Zahlen als Summen. Ältestes Teilgebiet ist die Theorie der
Partitionen. Berühmte Probleme sind das Waringsche Problem (Darstellung einer
ganzen Zahl als Summe von Quadraten, Kuben etc.) und die Goldbachsche Vermutung (Kann jede
gerade Zahl als Summe zweier
Primzahlen geschrieben werden?). Mit letzterer nahe verwandt ist die Vermutung über die
Primzahlzwillinge (Gibt es
unendlich viele Primzahlpaare mit Abstand 2?).
Diophantische Approximation und transzendente Zahlen
Anwendungen
Die klassischen Fragen des Gebiets sind nicht aus einem praktischen Bedürfnis heraus gestellt worden. In neuerer Zeit spielen Ergebnisse der
analytischen Zahlentheorie eine Rolle bei der Analyse von
Algorithmen (Primzahltests, Faktorisierungsalgorithmen, Zufallsgeneratoren).
Wie ist es möglich, daß die Mathematik, letztlich doch ein Produkt menschlichen Denkens unabhängig von der Erfahrung, den wirklichen Gegebenheiten so wunderbar entspricht?
Albert Einstein
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