Im Beweis des folgenden Satzes, wir das so genannte Bisektionsverfahren benutzt. Dieses Verfahren ermöglicht es, Nullstellen numerisch zu berechnen, indem das Intervall, in dem sie auftreten können, immer weiter eingegrenzt wird, bis es kleiner als die geforderte Rechengenauigkeit ist.
Analog gilt: Ist f(a)>0 und f(b)<0 dann hat f in ]a,b[ eine Nullstelle.
Beweis
Wir setzen a0=a und b0=b und wenden folgendes Verfahren ein, um die Nullstelle einzugrenzen. Das Intervall wir halbiert und je nach Lage des Funktionswertes wird ein neues Teilintervall definiert, dass die Nullstelle garantiert enthält.
Sei [an,bn] das n-te Teilintervall. Es gelte f(an)<0 und f(bn)>0. Wir halbieren das Intervall und setzen
xn=2an+bn
Nun unterscheiden wir drei Fälle:
Fall 1: f(xn)=0. Wir tun nichts weiter, denn die Behauptung wurde gezeigt.
Fall 2: f(xn)<0. Wir setzen als neues Intervall[an+1,bn+1]=[xn,bn].
Fall 3: f(xn)>0. Wir setzen als neues Intervall[an+1,bn+1]=[an,xn].
Für die Fälle 2 und 3 gilt jetzt wieder f(an+1)<0 und f(bn+1)>0 und der Prozess der Teilung kann neu gestartet werden.
Zum Beweis des zweiten Teils des Satzes geht man zu −f(x) über und greift auf das schon Bewiesene zurück. □
Beispiel 164X
Um z.B. 2 zu berechnen, geht man von der Funktionf(x)=x2−2 aus, deren positive Lösung die gesuchte Wurzel ist. Zum Start des Verfahrens nehmen wir a0=0 und b0=2. Die Tabelle zeigt die einzelnen Rechenschritte.
n
an
bn
f(an)
f(bn)
xn
0
0
2
-2
2
1
1
1
2
-1
2
1,5
2
1
1,5
-1
0,25
1,25
3
1,25
1,5
-0,4375
0,25
1,375
4
1,375
1,5
-0,109375
0,25
1,4375
5
1,375
1,4375
-0,109375
0,066406
1,4062
6
1,40625
1,4375
-0,02246
0,066406
1,4219
Man sieht wie sich die Werte langsam dem wahren Wert annähert. Dabei liegt die Betonung auf "langsam". Es gibt bessere Verfahren, wie das Newton-Verfahren, dass bei wesentlich weniger Iterationen bessere Ergebnisse liefert.
Scherzhafte Beispiele haben manchmal größere Bedeutung als ernste.
Michael Stifel
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