Die logarithmische Spirale ist eine Spirale, die mit jeder Umdrehung den Abstand von ihrem Mittelpunkt, dem Pol, um den gleichen Faktor vergrößert. In umgekehrter Drehrichtung schlingt sich die Kurve mit abnehmendem Radius immer enger um den Pol. Jede Gerade durch den Pol schneidet die logarithmische Spirale stets unter dem gleichen Winkel. Wegen dieser Eigenschaft spricht man auch von einer gleichwinkligen Spirale.
Mathematische Darstellung
Am leichtesten lässt sich eine logarithmische Spirale in Polarkoordinaten(r,φ) angeben:
r(φ)=aekφa,k∈R,k=/0
mit k= const. als Steigung der Spirale, und dem Steigungswinkelα,tanα=k
Logarithmische Spirale: alle durch den Pol gehenden Geraden schneiden die Kurve unter dem gleichen Tangentenwinkel
Die logarithmische Spirale hat eine Reihe einzigartiger Eigenschaften, weshalb sie von einem ihrer größten Liebhaber, Jakob Bernoulli, auch als spira mirabilis ("wundersame Spirale") bezeichnet wurde:
alle durch den Pol gehenden Geraden schneiden die Kurve - also ihre Tangenten - unter dem gleichen Tangentenwinkeltanαˉ=k1 bzw. αˉ=2π−α (siehe Abbildung)
die Spirale umkreist den Ursprung unendlich oft, ohne ihn zu erreichen (asymptotischer Punkt)
obwohl unendlich viele Drehungen bis zum Erreichen des Pols benötigt werden, ist die Länge der Kurve von jedem Kurvenpunkt bis zum Pol endlich
mit jeder Windung wächst der Radius um einen konstanten Faktor:
r(φ+2π)=aek(φ+2π)=aek⋅2πekφ=(e2π)kr(φ)
mit e2π ≈ 535,5 in einer Potenz der Steigung k (daher ergeben nur relativ flache Spiralen mit k ≪ 1 "hübsche" Schnecken). Diese Eigenschaft unterscheidet alle logarithmischen Spiralen von den [!archimedischen=Archimedische Spirale], die sich bei jeder Windung um eine Konstante ausdehnen (ihre Steigung nimmt dabei ab)
die logarithmische Spirale ist - in Verallgemeinerung der obigen Herleitung - selbstähnlich (invariant) gegenüber einer zentrischen Streckung um den Faktor ekγ bei gleichzeitiger Drehung um den Winkelγ
Das gilt für die konstant wachsende Archimedesspirale nicht: Darum scheinen rotierende Archimedesspiralen "nach außen" zu wandern, aber logarithmische perspektivisch auf den Beobachter zuzukommen.
die Kurve ist ihre eigene Evolute
die Kurve ist ihre eigene Brennlinie (Kaustik)
die Kurve ist ihre eigene Fußpunktkurve
eine Inversion der Kurve(r↦r1) führt zu Drehung und Spiegelung der Kurve an der y-Achse (für a=1 nur zur Spiegelung); aus einer linksdrehenden logarithmischen Spirale wird eine rechtsdrehende und umgekehrt
alle Spiralen gleicher Steigung sind ähnlich
Für k→0 nähert sich die Spirale immer mehr einem Kreis des Radiusa an, der die Kurvengleichung für k=0 (Schnittwinkel 90 Grad) erfüllt. Dass der Kreis ein Spezialfall der logarithmischen Spirale ist, ist insbesondere in der Kugelgeometrie bedeutend.