Umkreisradius und Umfangsradius
Satz C93F (Umkreisradius und Umfangsradius)
Beweis
Die Behauptung ist äquivalent zur Aussage, dass der Umfang der
Figur kleiner als der Umfang des Umkreises ist.
Beweis für Polygone
Wir zeigen die Behauptung für
Polygone. Der Umkreis eines
Polygon existiert nach
Satz C8N9 stets. Er berührt das
Polygon in einer endlichen Anzahl von
Punkten. Wir betrachten die Polygonstücke zwischen diesen
Punkten und zeigen, dass diese kürzer als die entsprechen Kreisbögen sind. Wegen der Konvexität des
Polygons, sind alle Innenwinkel kleiner als
180°, also z.B. die
Winkel α,
β und
γ in der [!Abbildung].
Wir unterscheiden zwei wesentliche Fälle: 1)
Strecken wie
AB, die einen
Punkt mit dem Umkreis gemeinsam haben und 2)
Strecken wie z.B.
CD, die keinen
Punkt mit dem Umkreis gemeinsam haben. (Der Fall, bei dem beide Endpunkte der
Strecke auf dem Umkreis liegen ist trivial.)
Fall 1: Wir halbieren den Innenwinkel bei
B. Sei
F der
Punkt, wo die
Winkelhalbierende den Umkreis schneidet. Nun ist
α/2<=90° und damit
δ>=90° der größte
Winkel im
Dreieck △ABF und damit ist
AF die längste Seite. Sie ist sicher länger als
AB, also ist
AB kürzer als der Kreisbogen zwischen
A und
F.
Fall 2: Wir halbieren die Innenwinkel bei
B und
C und die zugeordneten
Winkelhalbierenden schneiden den Umkreis in
F und
H. Wir bilden die Parallele zur
Strecke FH durch den
Punkt B (bzw.
G falls dieser näher an
FH liegt, die nachfolgenden Beweisschritte werden dann analog mit dem
Winkel α geführt). Da
β<=180° gilt
ϵ>=90° und wie mit den gleichen Argumenten wie in Schritt 1 erhalten wir
BJ>=BC und nach
Strahlensatz muss auch
FH>=BJ gelten.
Beweisskizze für allgemeine Figuren
Gleichheit
Sei
F eine konvexe
Figur für die
ru=R gilt und
K der Umkreis. Eine beliebige
Gerade g durch den Mittelpunkt des Umkreises teilt
F in zwei Teilfiguren mit gleichem Teilumfang. Wäre dies nicht so, könnte man die längere Teilfgur an
g spielen und erhielte eine
Figur für die
ru>R gilt, im Widerspruch zum 1. Teil des Satzes. Damit ist
F spiegelsymmetrisch zu allen
Geraden durch den Mittelpunkt des Umkreises, und damit selbst ein
Kreis, dessen Mittelpunkt mit dem des Umkreises zusammenfällt. Da beide
Kreise den gleichen Umfang haben, sind sie damit identisch.
□
Für allgemeine (nicht konvexe)
Figuren muss
Satz C93F nicht gelten. Denn wir können den Umfang einer
Figur durch Einbuchtungen (oder Zacken) beliebig vergrößern ohne dass sich der Umkreis ändert.
Es gibt keinen Königsweg zur Mathematik.
Euklid
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