Existenz des minimalen Umkreises im allgemeinen Fall

In Beweis von Satz C8N9 haben wir einen konstruktiven Ansatz gewählt, um die Existenz des minimalen Umkreises für endliche Punktmengen zu zeigen und haben im wesentlichen elementargeometrische Argumente verwendet. Für den Beweis im allgemeinen Fall werden wir analytische Hilfsmittel heranziehen.

Satz C978 (Existenz des minimalen Umkreises)

Sei AR2A\subset\R^2 eine beliebige Punktmenge. Dann existiert der minimale Umkreis und er ist nach Satz C979 sogar eindeutig bestimmt.
 
 

Beweis

Sei RR der (wohldefinierte) Umkreisradius. Da dieser als Infimum der Radien existierender Umkreise definiert ist, finden wir für jede natürliche Zahl n>=1n>=1 einen Umkreis KnK_n für dessen Radius rnr_n gilt: rn<=R+1nr_n<=R+\dfrac 1 n. Sei MnM_n der Mittelpunkt dieses Kreises. Die Folge der (Mn)nN+(M_n)_{n\in\N^+} ist eine Zahlenfolge im R2\R^2. Diese Folge ist beschränkt, denn für zwei Folgenglieder und einem beliebigen Punkt PAP\in A gilt:
d(Mi,Mj)<=d(Mi,P)+d(P,Mj)d(M_i,M_j)<=d(M_i,P)+d(P,M_j) <=R+1i+R+1j<=2R+2<=R+\dfrac 1 i+R+\dfrac 1 j<=2R+2.
Daher können wir nun aus dieser Folge eine konvergente Teilfolge (Mk)(M_k) auswählen (siehe Satz 12UH und Bemerkung 165N). Der Grenzwert dieser Teilfolge sei MM. Wir zeigen nun, dass K(M,R)K(M,R) - der Kreis um MM mit dem Radius RR - ein Umkreis um AA ist, womit die Existenz eines minimalen Umkreises gezeigt wäre.
Sei φ:NN\phi: \N\to\N die Auswahlfunktion, die jedem Teilfolgenindex dem Index der originalen Folge (Mn)(M_n) zuordnet. Dann gilt φ(m)>=m\phi(m)>=m für alle mN+m\in\N^+ und damit auch 1φ(m)<=1m\dfrac 1{\phi(m)}<=\dfrac 1 m.
Angenommen K(M,R)K(M,R) ist kein Umkreis. Dann gibt es ein PAP\in A mit
d(M,P)>R=R+ϵd(M,P)>R=R+\epsilon (1)
für ein festes ϵ>0\epsilon>0.
Da MM Grenzwert ist, können wir für dieses ϵ\epsilon ein n0n_0 so wählen, dass d(M,Mn)<ϵ2d(M,M_n)<\dfrac \epsilon 2 für alle n>n0n>n_0. Speziell sei nun n>n0n>n_0 so gewählt, dass sogar 1φ(m)<ϵ2\dfrac 1{\phi(m)}<\dfrac \epsilon 2 gelte. Dann können wir die folgende Abschätzung vornehmen: d(M,P)<=d(Mn,P)+d(M,Mn)d(M,P)<=d(M_n,P) +d(M,M_n) <R+1φ(n)+ϵ2<=R+ϵ2+ϵ2=R+ϵ<R+\dfrac 1{\phi(n)}+\dfrac \epsilon 2<=R+\dfrac \epsilon 2+\dfrac \epsilon 2=R+\epsilon im Widerspruch zu (1). \qed

Ein Mathematiker ist eine Maschine, die Kaffee in Theoreme verwandelt.

Paul Erdös

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