Inkreisradius

Sei FR2F\subset\R^2 eine Figur. Ein Inkreis ist dann ein Kreis KK, für den KFK\subseteq F gilt. Für die folgenden Überlegungen wollen wir entartete Kreis mit einem Radius von 00 zulassen.
Sei K\mathcal K die Menge aller Inkreise von FF und KRRK_R\subseteq \R die Menge aller Radien von Inkreisen aus K\mathcal K. K\mathcal K (und damit KRK_R) sind nicht leer, da wir ja Kreise mit dem Radius 0 zugelassen haben, also alle Punkte aus FF zu K\mathcal K gehören. KRK_R ist außerdem nach oben beschränkt, da jeder Inkreis von FF Teilmenge eines beliebigen Umkreises ist.
Wir nennen das Supremum aller Inkreisradien ρ\rho den maximalen Inkreisradius von FF oder kürzer Inkreisradius von FF:
ρ=supKKKR\rho=\sup_{K\in\mathcal K} K_R.
Die Existenz eines zu ρ\rho gehörigen Kreises ist - ähnlich wie beim Umkreisradius - allein durch diese Definition nicht gegeben.
Im Gegensatz zum minimalen Umkreis, der - sofern er existiert - auch eindeutig bestimmt ist, gilt dies für den minimalen Inkreis nicht. Als Gegenbeispiel betrachte man ein Rechteck, das für den maximalen Inkreisradius mehrere Inkreis mit verschiedenen Mittelpunkten enthält.
Aus der Definition können wir sofort die Ungleichung ρ<=R\rho<= R zwischen Inkreisradius und Umkreisradius ableiten. Es gilt sogar
 
 

Satz C94A (Inkreisradius und Flächenradius)

Für eine beliebige Figuren FF gilt zwischen Inkreisradius und Flächenradius die Ungleichung
ρ<=rA\rho<=r_A.
Das Gleichheitszeichen gilt genau dann, wenn die Figur ein Kreis ist.

Beweis

Die Beweisschritte sind analog zu denen von Satz C8NA.
Sei AA der Flächeninhalt der Figur FF, rAr_A ihr Flächenradius und rr der Radius eines beliebigen Inkreises. Dann gilt πr2<=A=πrA2 \pi r^2<=A=\pi r_A^2, also r<=rAr<=r_A und da der Inkreis beliebig gewählt war: ρ<=rA\rho<=r_A.
Sei nun rA=ρr_A=\rho, also A=πρ2A=\pi \rho^2.Es gilt stets KF K\subseteq F, für den Flächeninhalt Fl\mathrm{Fl} gilt damit: Fl(FK)\mathrm{Fl}(F\setminus K)=Fl(F)Fl(K)=\mathrm{Fl}(F)\setminus \mathrm{Fl}(K) =Aπρ2=0=A-\pi \rho^2=0. Beide Mengen unterscheiden sich nur um eine Nullmenge, sind nach unserer Definition damit identische Figuren. \qed

Nach unserer bisherigen Erfahrung sind wir zum Vertrauen berechtigt, dass die Natur die Realisierung des mathematisch denkbar Einfachsten ist.

Albert Einstein

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