Extremalprobleme
Bei den
Extremalprobleme (oder
Extremwertaufgaben) geht es darum, die Extremwerte von
Funktionen zu ermitteln. Diese
Funktionen ergeben sich in der Regel erst durch Einbeziehung von Nebenbedingungen. Die Lösung der Probleme beruht auf der Anwendung von
Satz 15VG.
Bei der Lösung von Extremalproblemen geht man in der Regel wie folgt vor:
- Analyse der Problemstellung und Aufstellen der Funktionsgleichung der Extremalfunktion f(x) als reelle Funktion einer Veränderlichen
- Berechnung der 1. Ableitung f′(x)
- Lösung der Gleichung f′(x)=0. Die Lösungen sind die Kandidaten für die Extremalstellen.
- Berechnung der 2. Ableitung f′′(x) und Einsetzen der Extremalstellen, um sie als Minimum oder Maximum zu erkennen
- Diskussion und Interpretation des Ergebnisses
Beispiel
Die obigen Schritte werden an einem einfachen Beispiel ausführlich erklärt.
Problem
Unter allen
Rechtecken mit dem Umfang von
4 cm, ist das mit dem größten Flächeninhalt zu bestimmen.
Analyse
Wir bezeichnen mit
a und
b die Seiten des
Rechtecks, mit
A seinen Flächeninhalt. Der Flächeninhalt des gesuchten
Rechtecks soll maximal werden. Wir schreiben dafür
A=a⋅b→max.
(1)
In dieser Gleichung hängt der Flächeninhalt
A von zwei Größen (den Seiten
a und
b) ab. Um die
Differentialrechnung (die für
Funktionen einer Veränderlichen aufgestellt wurde) anwenden zu können, müssen wir eine Variable eliminieren. Dazu benutzen wir die im Problem gemachte Aussage über den Umfang.
Die Formel für den Umfang
u des
Rechtecks ist
u=2a+2b.
(2)
Graph der
Funktion f(a)=2a−a2
Aus der Aufgabenstellung ist
u=4 cm gegeben. Es gilt also:
4=2a+2b, und damit
a+b=2, was wir zu
Setzen wir dies nun in
(1) ein, ergibt sich
A(a)=a(2−a)=2a−a2(4)
der Flächeninhalt als
Funktion einer Seite.
Anwendung der Differentialrechnung
Um die Stellen zu bestimmen an denen
A ein Extremum annimmt, bestimmen wir die
erste Ableitung von
(4) nach der Variablen
a:
A′(a)=dadA=2−2a.
(5)
Eine notwendige Bedingung dafür, dass die
Funktion A einen Extremwert annimmt, besteht darin, dass ihre
erste Ableitung verschwindet, also
A′(a)=2−2a=0(6)
gilt.
Offensichtliche Lösung von
(6) ist
A′′(a)=−2,
(8)
deren Wert immer negativ ist, womit es sich bei
(7) um ein
Maximum handeln muss.
Lösung
Schließlich bestimmen wir aus
(3) b=1, womit wir als vollständige Lösung ein
Quadrat mit der Seitenlänge 1 erhalten.
Man kann diese Aufgabe natürlich auch allgemeiner lösen und erhält dann, dass unter allen
Rechtecken mit vorgegebenen Umfang das
Quadrat das flächengrößte ist.
Wer die erhabene Weisheit der Mathematik tadelt, nährt sich von Verwirrung.
Leonardo da Vinci
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