Vorkonditionierung
In der
numerischen Mathematik bezeichnet
Vorkonditionierung eine Technik, mittels derer ein Problem so umgeformt wird, dass die Lösung erhalten bleibt, sich jedoch für das gewählte numerische Lösungsverfahren positive Eigenschaften wie bessere
Kondition oder schnellere Konvergenz ergeben.
Die gebräuchlichste Form der
Vorkonditionierung ist die
lineare, bei der ein
lineares Gleichungssystem Ax=b äquivalent umgeformt wird. Diese Art der
Vorkonditionierung findet insbesondere bei der Lösung des Gleichungssystems mittels
Krylow-Unterraum-Verfahren Anwendung. Eine andere wichtige Form entsteht durch
Multiplikation des Zeitableitungsterms einer
partiellen Differentialgleichung mit einer nichtlinearen
Vorkonditionierung. Hierbei bleibt die stationäre Lösung der Gleichung erhalten.
Lineare Vorkonditionierung
Hier unterscheidet man zwischen Linksvorkonditionierung, bei der das Gleichungssystem
Ax=b von links mit einer
regulären Matrix multipliziert wird:
MAx=Mb und Rechtsvorkonditionierung, bei der das Gleichungssystem
AMy=b mit
y=M−1x gelöst wird. Der Vorkonditionierer sollte die Inverse von
A mit geringstmöglichem Aufwand bestmöglich approximieren. Prinzipiell ist jedes iterative Gleichungslösungsverfahren wie das
Jacobi-Verfahren oder das
Gauß-Seidel-Verfahren als Vorkonditionierer einsetzbar.
Neben den schon oben genannten iterativen Verfahren sind unvollständige LU-Zerlegungen, genannt ILU-Zerlegungen, von besonderem Interesse. Diese berechnen mittels des Gauß-Algorithmus eine fehlerbehaftete Zerlegung der Systemmatrix
A, bei der nur festgelegte Elemente berechnet werden, um Zeit und Speicher zu sparen.
Seit den 1990er Jahren gewinnen Multilevel-Verfahren wie algebraische
Mehrgitterverfahren immer mehr an Bedeutung.
Ein einfaches Beispiel ist die Äquilibrierung, also die Skalierung der Zeilen oder Spalten des Gleichungssystems mit individuellen Faktoren, so dass alle Spalten oder Zeilen der
Matrix anschließend die gleiche Spalten- oder Zeilensummennorm besitzen.
Nichtlineare Vorkonditionierer
Die Berechnung stationärer Lösungen einer
partiellen Differentialgleichung kann mittels nichtlinearer
Vorkonditionierung effizienter gestaltet werden. Hierzu wird die Zeitableitung mit einem Vorkonditionierer multipliziert, die Zeit geht also für bestimmte Zellen oder Variablen langsamer oder schneller. Dies geschieht vor allem, um die CFL-Bedingung bei steifen Problemen zu umgehen.
Literatur
- A. Meister: Numerik linearer Gleichungssysteme, Vieweg 1999, ISBN 3-528-03135-2
- Y. Saad: Iterative Methods for Sparse Linear Systems, 2nd edition, SIAM Society for Industrial & Applied Mathematics 2003, ISBN 0-898-71534-2
Manche Menschen haben einen Gesichtskreis vom Radius Null und nennen ihn ihren Standpunkt.
David Hilbert
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