Tschebyschow-Summenungleichung
Die
Tschebyschow-Summenungleichung (nach Pafnuti Lwowitsch Tschebyschow) ist eine bekannte
Ungleichung der
Mathematik. In älteren Transkriptionen findet sich gelegentlich noch die Schreibweise
Tschebyscheff.
Definition
- a1≥a2≥⋯≥an
und
- b1≥b2≥⋯≥bn,
die Beziehung
- ni=1∑naibi≥(i=1∑nai)(i=1∑nbi)
gilt. Sind
ai und
bi hingegen entgegengesetzt geordnet, also beispielsweise
- a1≥a2≥⋯≥an
und
- b1≤b2≤⋯≤bn,
- ni=1∑naibi≤(i=1∑nai)(i=1∑nbi)
Man beachte, dass im Gegensatz zu vielen anderen
Ungleichungen keine Voraussetzungen für die Vorzeichen von
ai und
bi notwendig sind.
Beweise
Beweis aus Umordnungs-Ungleichung
Die
Tschebyschow-Summenungleichung lässt sich aus der
Umordnungs-Ungleichung ableiten. Multipliziert man die rechte Seite aus, so ergibt sich
(i=1∑nai)(i=1∑nbi)=(a1b1+a2b2+⋯+an−1bn−1+anbn)
- +(a1b2+a2b3+⋯+an−1bn+anb1)
- +(a1b3+a2b4+⋯+an−1b1+anb2)
- +…
- +(a1bn+a2b1+⋯+an−1bn−2+anbn−1)
Wegen der
Umordnungs-Ungleichung ist nun jede dieser
n Summen (im Fall gleich geordneter Zahlen
ai und
bi) kleiner oder gleich
(a1b1+a2b2+⋯+an−1bn−1+anbn), insgesamt erhält man also genau die gewünschte Beziehung
- (i=1∑nai)(i=1∑nbi)≤n(a1b1+a2b2+⋯+an−1bn−1+anbn).
Im Fall entgegengesetzt geordneter Zahlen
ai und
bi braucht die
Umordnungs-Ungleichung nur in die umgekehrte Richtung angewendet werden.
Beweis mit vollständiger Induktion
- (an+1+i=1∑nai)(bn+1+i=1∑nbi)=an+1bn+1+i=1∑n(an+1bi+aibn+1)+(i=1∑nai)(i=1∑nbi).
- (an+1+i=1∑nai)(bn+1+i=1∑nbi)≤an+1bn+1+i=1∑n(aibi+an+1bn+1)+ni=1∑naibi
- =an+1bn+1+i=1∑naibi+nan+1bn+1+ni=1∑naibi=(n+1)i=1∑n+1aibi
Im Fall entgegengesetzt geordneter Zahlen
ai und
bi ist der Beweis analog.
Beweis aus Gleichungs-Formulierung
Ein anderer Beweis ergibt sich direkt aus der Gleichung
- ni=1∑naibi−(i=1∑nai)(i=1∑nbi)=i=1∑nk=i+1∑n(ai−ak)(bi−bk)=21i=1∑nk=1∑n(ai−ak)(bi−bk)
bzw. allgemeiner mit Gewichten
wi
- i=1∑nwii=1∑nwiaibi−(i=1∑nwiai)(i=1∑nwibi)=21i=1∑nk=i∑nwiwk(ai−ak)(bi−bk).
Es gilt nämlich
- i=1∑nwik=1∑nwkakbk−(i=1∑nwiai)(k=1∑nwkbk)=i=1∑nk=1∑n(wiwkakbk−wiwkaibk).
Mit Umbenennung der Indizes ergibt sich
- i=1∑nk=1∑n(wiwkakbk−wiwkaibk)=k=1∑ni=1∑n(wiwkaibi−wiwkakbi),
insgesamt also genau die Behauptung:
- i=1∑nwik=1∑nwkakbk−(i=1∑nwiai)(k=1∑nwkbk)=21i=1∑nk=1∑nwiwk(akbk−aibk+aibi−akbi)=21i=1∑nk=1∑nwiwk(ai−ak)(bi−bk).
Verallgemeinerung
Die Tschebyschow-Summenungleichung lässt sich auch in der Form
- n1i=1∑naibi≥(n1i=1∑nai)(n1i=1∑nbi)
schreiben. In dieser Form lässt sie sich auch auf mehr als zwei gleich geordnete
n-Tupel verallgemeinern, wobei die betrachteten Zahlen allerdings größer oder gleich Null sein müssen: Für
- aj=(aj,1,…,aj,n); j=1,…,m
mit
- aj,1≥aj,2≥⋯≥aj,n≥0
gilt
- n1i=1∑nj=1∏maj,i≥j=1∏m(n1i=1∑naj,i)
Der Beweis kann beispielsweise mit
vollständiger Induktion nach
m erfolgen, da ja für bezüglich
i fallend geordnete nichtnegative Zahlen
aji auch deren Produkte
- j=1∏maj,1≥j=1∏maj,2≥⋯≥j=1∏maj,n≥0
fallend geordnet und nichtnegativ sind.
Varianten
Sind
f,g auf
[0,1] gleichsinnig
monoton und ist
ω:[0,1]→R≥0 eine Gewichtsfunktion, d.h.
0∫1ω(x)dx=1 dann ist
0∫1ω(x)f(x)g(x)dx≥0∫1ω(x)f(x)dx0∫1ω(x)g(x)dx. Zum Beweis integriert man die nichtnegative
Funktion ω(x)ω(y)(f(x)−f(y))(g(x)−g(y)) ausmultipliziert nach x und y jeweils von 0 bis 1. Dies lässt sich weiter ausbauen. Sind
f0,…,fn auf
[0,1] gleichsinnig
monoton und
nichtnegativ dann ist
0∫1ω(x)k=0∏nfkdx≥k=0∏n0∫1ω(x)fkdx. Und sind
f0,…,fn auf
[a,b] gleichsinnig
monoton und nichtnegativ und ist
ω:[a,b]→R≥0 eine Gewichtsfunktion dann ist
a∫bω(x)k=0∏nfkdx≥(b−a)n−11k=0∏na∫bω(x)fkdx. Dies ergibt sich wenn man x durch
b−ax−a substituiert.
Siehe auch
Gott existiert, weil die Mathematik widerspruchsfrei ist, und der Teufel existiert, weil wir das nicht beweisen können.
Andre Weil
Anbieterkеnnzeichnung: Mathеpеdιa von Тhοmas Stеιnfеld
• Dοrfplatz 25 • 17237 Blankеnsее
• Tel.: 01734332309 (Vodafone/D2) •
Email: cο@maτhepedιa.dе