Eine Erweiterung stellt das Gram-Schmidtsche Orthonormalisierungsverfahren dar: statt eines Orthogonalsystems berechnet es ein Orthonormalsystem. Bilden die Eingangsvektoren eine Basis, so berechnet das Verfahren eine Orthogonal- bzw. Orthonormalbasis.
Die einzelnen Vektoren u1,…,un des Orthonormalsystems erhält man, indem zuerst jeweils ein orthogonaler Vektor berechnet und anschließend normalisiert wird:
u1=∥v1∥v1 (Normalisieren des ersten Vektors v1)
u2′=v2−⟨v2,u1⟩⋅u1 (Orthogonalisieren des zweiten Vektors v2)
u2=∥u2′∥u2′ (Normalisieren des Vektors u2′)
u3′=v3−⟨v3,u1⟩⋅u1−⟨v3,u2⟩⋅u2 (Orthogonalisieren des dritten Vektors v3)
u3=∥u3′∥u3′ (Normalisieren des Vektors u3′)
⋮
un′=vn−i=1∑n−1⟨vn,ui⟩⋅ui (Orthogonalisieren des n-ten Vektors vn)
un=∥un′∥un′ (Normalisieren des Vektors un′)
Im Allgemeinen erhält man durch dieses Verfahren kein besonders ausgezeichnetes System. Im R3 muss z.B. erst ein Umordnungsschritt nachgeschaltet werden, um ein Rechts- oder Linkssystem zu erhalten.
Beispiel
Im R2 versehen mit dem Standardskalarprodukt ⟨⋅,⋅⟩ seien zwei Basisvektoren gegeben:
v1=(31),v2=(22)
Es werden nun zwei Vektoren u1 und u2 berechnet, die eine Orthonormalbasis des R2 bilden.
Eine besondere Eigenschaft der beiden Verfahren ist, dass nach jedem Zwischenschritt die bisher berechneten Vektoren u1,…,ui den gleichen Vektorraum erzeugen wie die Vektoren v1,…,vi. Die Vektoren u1,…,ui bilden also eine Orthogonal- bzw. Orthonormalbasis der entsprechenden Untervektorräume.
Berechnet man ein Orthonormalsystem von Hand, ist es oftmals einfacher, zunächst ein Orthogonalsystem auszurechnen und dann die einzelnen Vektoren zu normieren. Dadurch erspart man sich das zweifache Normieren und kann oftmals mit einfacheren Werten rechnen. Gegebenenfalls lohnt es sich, vor dem Erstellen des Orthogonalsystems/Orthonormalsystems das Gaußsche Eliminationsverfahren durchzuführen.
Funktionsprinzip der Verfahren
Sind die orthogonalen Vektorenu1,…,uk−1 bereits bestimmt, versuchen wir, von vk eine passende Linearkombination der Vektoren u1,…,uk−1 abzuziehen, so dass der Differenzvektor