Geschichtliches zum Primzahlsatz
Adrien-Marie Legendre veröffentlichte 1798 als erster in seiner
Théorie des nombres (
Abhandlung über Zahlentheorie) unabhängig von Gauß den vermuteten Zusammenhang zwischen
Primzahlen und
Logarithmen. In der zweiten Auflage dieses Werks 1808 verbesserte er die Abschätzung der Anzahl der
Primzahlen π(x) zu ungefähr gleich
- lnx−1,08366x.
Ein erster Schritt hin zu einem Beweis gelang Pafnuti Lwowitsch Tschebyschow, der 1851 die folgende schwächere Form des Primzahlsatzes zeigte:
- 0,92929≤ln(x)xπ(x)≤1,1056
für alle hinreichend großen
x, das heißt dass die Anzahl der
Primzahlen unter einer gegebenen Größe nicht um mehr als ungefähr 10 % nach oben oder unten von der
logarithmischen Funktion lnxx abweicht. Der englische Mathematiker James Joseph Sylvester, damals Professor an der amerikanischen Johns Hopkins University in Baltimore, verfeinerte 1892 Tschebyschows Methode und zeigte, dass für die
Ungleichung bei hinreichend großem
x die untere Grenze 0,95695 und die obere Grenze 1,04423 genügt,die Abweichung also maximal nurmehr ungefähr 5 % beträgt.
1859 hat Bernhard Riemann den Zusammenhang zwischen der
Verteilung der
Primzahlen und den Eigenschaften der Riemannschen Zetafunktion aufgezeigt.Der deutsche Mathematiker Hans von Mangoldt bewies 1895 das Hauptresultat der Riemannschen Arbeit, nämlich dass der
Primzahlsatz dem Satz äquivalent ist, dass die riemannsche Zetafunktion keine
Nullstellen mit
Realteil 1 hat.Sowohl Hadamard als auch de la Vallée Poussin haben 1896 die Nichtexistenz solcher
Nullstellen bewiesen.Ihre Beweise des Primzahlsatzes sind also nicht "elementar", sondern verwenden funktionentheoretische Methoden. Lange Jahre galt ein elementarer Beweis des Primzahlsatzes für unmöglich, was 1949 durch die von Atle Selberg und Paul Erdős gefundenen Beweise widerlegt wurde (wobei "elementar" hier keineswegs "einfach" bedeutet). Später wurden noch zahlreiche Varianten und Vereinfachungen dieser Beweise gefunden.
Seit der Zeit der Griechen bedeutet "Mathematik" zu sagen, "Beweis" zu sagen.
N. Bourbaki
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