Austauschsatz
Bei der
Konstruktion von Basen spielten die für die
Basis ausgewählten Vektoren keine Rolle. Es liegt die Vermutung nahe, dass man sie zu einem gewissen Grad auch gegen andere Vektoren des
Vektorraums austauschen kann. Das "Wie" regelt der
Satz 15X9 (Austauschsatz für Basen)
Sei
V ein
endlich erzeugter Vektorraum über dem Körper
K mit der
Basis {b1,…,bn} Für alle vom
Nullvektor verschiedenen Vektoren
v∈V bilden dann auch die Vektoren
{b1,…,bk−1,v,bk+1,…,bn}
eine
Basis. Dabei ist
k ein beliebiger Index, für den
αk=/0 in der
Basisdarstellung
v=α1b1+…+αnbn(1)
von
v gilt.
Beweis
Für
v=/0 gibt es wenigstens ein
k mit
αk=/0 in Darstellung
(1). Sei obdA
k=1 (Andernfalls vertauschen wir einfach
b1 und
bk). Wir müssen nun zeigen, dass die
v,b2,…,bn eine
Basis von
V bilden. Dazu zeigen wir, dass sie
linear unabhängig sind und ein
Erzeugendensystem bilden.
Lineare Unabhängigkeit: Sei
βv+β2b2+…+βnbn=0(2)
eine beliebige
Linearkombination des Nullvektors. Unter Benutzung von
(1) ergibt sich:
β(α1b1+α2b2+…+αnbn)+β2b2+…+βnbn =βα1b1+(βα2+β2)b2+…+(βαn+βn)bn=0
Nun sind aber die
b1,…,bn linear unabhängig. Damit gilt:
βα1=0 und
βαi+βi=0 für
i=2…n. Nach Voraussetzung ist
α1=/0 also gilt:
β=0. Dann gilt aber auch
βi=0 für
i=2…n. Damit lässt sich der
Nullvektor in
(2) nur als triviale
Linearkombination darstellen, also sind die Vektoren
v,b2,…,bn linear unabhängig.
Erzeugendensystem: Wegen
(1) und
α1=/0 gilt:
b1=α11(v−α2b2−…−αnbn).
(3)
Sei nun
w∈V ein beliebiger Vektor, dann gilt wegen der Basiseigenschaft von
b1,…,bn:
w=β1b1+…+βnbn für gewisse
β1,…,βn∈K. Setzen wir nun den Ausdruck für
b1 aus
(3) ein, erhalten wir:
w=β1b1+…+βnbn =β1(α11(v−α2b2−…−αnbn))+β2b2+…+βnbn =α1β1v+(β2−α1β1α2)b2+…+(βn−α1β1αn)bn.
Also ist
w als
Linearkombination von
v,b2,…,bn darstellbar.
□
Satz 15XB (Folgerung aus dem Austauschsatz)
Beweis
Sei
B={b1,…,bn} eine
Basis von
V und
v1,…,vm∈V seien Vektoren, wobei
m>n gelten soll. Wir führen den Beweis indirekt und nehmen an, dass die
v1,…,vm linear unabhängig sind. Nach dem Austauschsatz können wir nun eine
Basis der Form
{b1,…,bk−1,v1,bk+1,…,bn}
bilden.
v2=α1b1+…+αk−1bk−1+β1v1+αk+1bk+1+…+αnbn.
In dieser
Linearkombination muss es einen Index
j geben, für den
αj=/0 gilt. (Andernfalls wäre dann
v2−β1v1=0 mit
β1=/0 und die
v-Vektoren
linear abhängig.)
Nun können wir den Austauschsatz für
v2 und den Index
j anwenden. Wir erhalten dann eine
Basis mit
v1 und
v2 und weiteren
n−2 Vektoren aus
B. Fahren wir nun in gleicher Weise fort, erhalten wir dann einen
Basis, die nur noch aus
v-Vektoren besteht. Nun bleibt aber wenigstens ein
v-Vektor übrig, der nicht zur neuen
Basis gehört. Wegen der Basiseigenschaft können wir diesen jedoch als
Linearkombination der
v-Vektoren aus der
Basis schreiben im Widerspruch zur Annahme, dass diese
linear unabhängig sind.
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Die Mathematik als Fachgebiet ist so ernst, daß man keine Gelegenheit versäumen sollte, dieses Fachgebiet unterhaltsamer zu gestalten.
Blaise Pascal
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