Das Heron-Verfahren (auch bekannt als Babylonisches Wurzelziehen) ist ein iteratives Verfahren zur näherungsweisen Bestimmung der Quadratwurzel einer Zahl.
Die Iterationsvorschrift lautet:
xn+1=21⋅(xn+xnq).(1)
Es bezeichnet q die Zahl, deren Quadratwurzel bestimmt werden soll und x0 den Startwert der Iteration. Letzterer kann eine beliebige von Null verschiedene Zahl sein. Ist x0<0, so konvergent das Verfahren jedoch gegen die negative Quadratwurzel−q.
Beispiel
Grafische Veranschaulichung der ersten Iterationsschritte
Zur näherungsweisen Berechnung Wurzel aus 9 verwenden wir den Startwert x0=1
Wie wir erkennen können, konvergiert das Verfahren in unserem Beispiel recht gut, schon im 4. Iterationschritt ist das Ergebnis 3 auf vier Stellen nach dem Komma angenähert.
Im folgenden Formular finden Sie weitere Iterationsschritte aufgelistet und sie können mit den Werten experimentieren.
Herleitung aus dem Newtonverfahren
Wir betrachten die Funktionf(x)=x2−q. Die Nullstellen dieser Funktion sind q und −q, daher liefert und das Newtonverfahren, wenn es auf f angewandt wird, eine Wurzel von q. Die allgemeine Iterationsvorschrift des Newtonverfahrens lautet: xn+1=xn−f′(xn)f(xn). Wir erhalten mit f′(x)=2x dann:
Zu Konvergenzüberlegungen siehe Satz C7VC und folgende.
Geometrische Veranschaulichung
Wir definieren yn=nq. Setzen wir die in die Iterationsvorschrift (1) ein so ergibt sich
xn+1=21⋅(xn+yn),(2)
und die ursprüngliche Vorschrift ist als arithmetisches Mittel zweier Größen dargestellt. Da yn+1 nur von q und nicht von xn abhängt, liegt nun folgende Interpretation nahe. Wenn xn die Seite eines Rechtecks mit dem Flächeninhalt q ist, so muss die andere Seite genau die Länge yn=nq haben. Da xn gegen die Wurzelqkonvergent, nähern sich die Rechtecke in den einzelnen Iterationsschritten immer mehr einem Quadrat an.
Beim Übergang von einem Rechteck zum nächsten ergibt sich eine Seite als arithmetisches Mittel der beiden Ausgangsseiten. Die Länge der zweiten Seite ist genau so gewählt, dass wieder ein flächengleiches Rechteck entsteht. Mit fortlaufender Iteration nähern sich diese Rechtecke immer mehr einem Quadrat an.
Verallgemeinerung des Verfahrens
Dieses Verfahren kann man leicht verallgemeinern, um die m-te Wurzel zu berechnen. Die Iterationsvorschrift analog wie oben aus dem Newtonverfahren für die Funktionf(x)=xm−q hergeleitet werden:
xn+1=m⋅xnm−1(m−1)xnm+q.
Es gibt jedoch noch einen anderen Grund für die hohe Wertschätzung der Mathematik; sie allein bietet den Naturwissenschaften ein gewisses Maß an Sicherheit, das ohne Mathematik nicht erreichbar wäre.
Albert Einstein
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