Das Extensionalitätsaxiom
Zweck des
Extensionalitätsaxiom ist es eine Verbindung zwischen der Gleichheit von
Mengen und der Elementbeziehung herzustellen. Wir fordern, dass
Mengen, welche die selben Elemente enthalten, gleich sein sollen. Daraus wird sich ergeben, dass gleiche
Mengen auch umfangsgleich sind, also die selben Elemente enthalten.
ExtZF
- ∀x(x∈a⟺x∈b)⟹a=b.
Es gilt damit auch die Äquivalenz:
∀x(x∈a⟺x∈b)⟺a=b. (Denn falls
a=b und
¬∀x(x∈a⟺x∈b), gilt
a=a und
¬∀x(x∈a⟺x∈a) =F, da
x∈a⟺x∈a eine Tautologie ist.)
Das
Extensionalitätsaxiom stellt sicher, dass Gleichheit und Umfangsgleichheit von
Mengen äquivalent sind.
Alternativ wäre also ein Aufbau der
Mengenlehre mittels der Elementbeziehung und der Definition der Gleichheit durch
a=b:=∀x(x∈a⟺x∈b) möglich.
Definitionen
Wir können die Grundprädikate
∈ und
= auf
Klassen erweitern.
Gleichheit von Klassen
Wir benutzen die Umfangsgleichheit um die Gleichheit von
Klassen und
Mengen untereinander zu definieren.
a=B:=∀x(x∈a⟺x∈B) und
A=b:=∀x(x∈A⟺x∈b), also
a=B⟺B=a.
A=B:=∀x(x∈A⟺x∈B).
Elementbeziehung für Klassen
A∈B:=∃y(y=A∧y∈B) und
A∈b:=∃y(y=A∧y∈b)
Die verbleibende Möglichkeit
a∈B, muss nicht definiert werden, denn sie ist schon Bestandteil der ZF-Sprache. (Falls
B={x∣φ(x,…)},dann ist
a∈B ist eine Abkürzung für
a∈{x∣φ(x,…)}.)
Allklasse
Mit
Mg(A) wollen wir die Eigenschaft einer
Klasse beschreiben, eine
Menge zu sein, also:
- Mg(A)⟺∃x(x=A).
Mit
U bezeichnen wir die
Klasse aller Mengen (
Allklasse,
Universum):
- U:={x∣x=x}.
Mit diesen beiden Definitionen gilt:
Mg(A)⟺A∈U.
(
Mg(A) ⟺∃y(y=A) ⟺∃y(y=A)∧∃y(y∈{x∣x=x}) ⟺∃y(y=A∧y∈{x∣x=x}) ⟺A∈{x∣x=x} ⟺A∈U)
Leere Klasse
Die
leere Klasse ∅, soll diejenige
Klasse sein, die keine Elemente enthält. Nur mit dem
Extensionalitätsaxiom können wir weder zeigen, dass sie existiert, noch, dass es sich um eine
Menge handelt.
- ∅:={x∣x=/x}.
Es gilt
∀x(x∈/∅) (wegen
⟺∀x¬(x∈{y∣y=/y}) ⟺∀x¬(x=/x) ⟺∀x(x=x)).
Satz BBAC
Aus
KeZF und
ExtZF folgt: Es gibt höchstens eine
leere Klasse.
Beweis
Sei
∅′ eine weitere
Klasse ohne Elemente, für die also gilt
∀x(x∈/∅′). Wir zeigen, dass dann
∅=∅′ gilt. Für beliebiges
x gilt
x∈/∅∧x∈/∅′ ⟹(x∈/∅⟺x∈/∅′) ⟺(x∈∅⟺x∈∅′)
⟹∅=∅′. (
ExtZF)
□
Bis auf die
leere Klasse ist
ZF frei von Urelementen. (Urelemente sind in der Elemente, die selbst keine Elemente enthalten.) Möchte man eine
Mengenlehre mit Urelementen konstruieren, kann man das
Extensionalitätsaxiom in dieser Form nicht verwenden.
Satz BB9F
Aus
KeZF und
ExtZF folgt:
Beweis
Sei
a eine
Menge, wir zeigen, dass
a={x∣x∈a} gilt. Damit können wir jeder
Menge durch einem
Klassenterm über ihre Elemente beschreiben.
a={x∣x∈a} ⟺∀y(y∈a⟺y∈{x∣x∈a}) ⟺∀y(y∈a⟺y∈a) ⟺T (
KeZF)
□
Das ist ein Mittel, das Paradies nicht zu verfehlen: auf der einen Seite einen Mathematiker, auf der anderen einen Jesuiten; mit dieser Begleitung muß man seinen Weg machen, oder man macht ihn niemals.
Friedrich der Große
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