Potenzmengen
Da wir zur Bildung von
Mengen wieder
Mengen heranziehen können, ist folgende Definition naheliegend: Die
Menge aller
Teilmengen einer
Menge M wird als
Potenzmenge P(M) bezeichnet.
P(M):={A∣ A⊆M}
Insbesondere gilt
∅∈P(M) und
M∈P(M).
Andere übliche Bezeichnungen für die
Potenzmenge sind:
P(M),
2M,
Pot(M),
Π(X) oder
P(X).
Eine beliebige
Teilmenge der
Potenzmenge F⊆P(M) heißt
Mengensystem über
M.
Beispiel
Sei
M={1,2,3} dann ist
P(M)={∅,{1},{2},{3},{1,2},{1,3},{2,3},{1,2,3}}. Allgemein gilt: Enthält die
Menge M n Elemente, dann enthält
P(M) genau
2n Elemente.
Damit enthält
P(∅) genau ein Element, nämlich
∅. Anhand des Potenzmengenbegriffes kann man sich sehr schön den Unterschied zwischen
Teilmengenbeziehung und Elementbeziehung klarmachen.
P(∅)={∅}, d.h. die
leere Menge ist Element der
Potenzmenge der
leeren Menge, womit diese nicht leer ist.
Satz 5608A
Für zwei
Mengen A und
B gilt:
A⊆B⟺P(A)⊆P(B)
Beweis
"
⟹": Sei
M∈P(A), dann gilt
M⊆A und aus der Voraussetzung
A⊆B ergibt sich mit der
Transitivität der
Inklusion:
M⊆B, was wiederum nichts anderes bedeutet als
M∈P(B). Da
M beliebig gewählt war, erhalten wir die Behauptung:
P(A)⊆P(B).
"
⇐": Nehmen wir jetzt ein beliebiges
a∈A, dann gilt auch
{a}∈P(A) und aus der Voraussetzung
P(A)⊆P(B) erhalten wir
{a}∈P(B); mit anderen Worten
a∈B; womit sich die Behauptung
A⊆B ergibt.
□
Wenn wir uns jetzt fragen, wie sich die Potenzmengenbildung gegenüber den anderen
Mengenoperationen verhält, ergibt sich
Satz 5608B
Für zwei
Mengen A und
B gilt:
- P(A∩B)=P(A)∩P(B)
- P(A∪B)⊇P(A)∪P(B)
Bemerkung
Interessanterweise gilt in im obigen Satz die sonst übliche Vertauschbarkeit von
∩ und
∪ nicht. Das bei (ii) die
⊇-Inklusion nicht gilt, kann man sich sofort klar machen, wenn man die
Potenzmengen der beiden
Mengen {1,2} und
{2,3} mit der
Potenzmenge ihrer
Vereinigung vergleicht.
Beweis
(i)
X∈P(A)∩P(B)⟺X∈P(A)∧X∈P(B)⟺ X⊆A∧X⊆B⟺ X⊆(A∩B)⟺ X∈P(A∩B).
(ii)
X∈P(A)∪P(B)⟺X∈P(A)∨X∈P(B)⟺ X⊆A∨X⊆B⟹ X⊆(A∪B)⟺ X∈P(A∪B).
Man beachte in diesem Beweis die Stelle, an der die Äquivalenzkette bricht. Man kann aus
X⊆A∨X⊆B folgern dass
X⊆(A∪B); das Enthaltensein in der
Vereinigung bedeutet aber nicht automatisch auch das Enthaltensein in einer der
Mengen A oder
B.
□
Wie ist es möglich, daß die Mathematik, letztlich doch ein Produkt menschlichen Denkens unabhängig von der Erfahrung, den wirklichen Gegebenheiten so wunderbar entspricht?
Albert Einstein
Copyright- und Lizenzinformationen: Diese Seite ist urheberrechtlich geschützt und darf
ohne Genehmigung des Autors nicht weiterverwendet werden.
Anbieterkеnnzeichnung: Mathеpеdιa von Тhοmas Stеιnfеld
• Dοrfplatz 25 • 17237 Blankеnsее
• Tel.: 01734332309 (Vodafone/D2) •
Email: cο@maτhepedιa.dе