Darstellungssatz von Stone
Satz
Sei
⟨B,∧,∨,¬,0,1⟩ eine
Boolesche Algebra. Dann gibt es eine
Menge M und eine
injektive Abbildung h:B→P(M), sodass für alle
b,c∈B gilt:
- h(0)=∅,h(1)=M
- h(b∧c)=h(b)∩h(c)
- h(b∨c)=h(b)∪h(c)
- h(¬b)=M∖h(b)
Beweis
Sei
M die
Menge aller
Ultrafilter auf
B. Für
b∈B definiere
h(b)={U∈M∣b∈U}. Dann gilt:
- Injektivität: Sei b=/c, also b¬≤c oder c¬≤b. Ohne Einschränkung gelte b¬≤c. Daher ist {b∧(¬c)}=/{∅}, lässt sich also zu einem Ultrafilter erweitern. Dieser enthält b aber nicht c, also h(b)=/h(c)
- h(0)=∅ und h(1)=M, denn kein Ultrafilter enthält die 0 und jeder Ultrafilter enthält die 1
- h(b∧c)=h(b)∩h(c), weil für jeden Filter U gilt: b∧c∈U⇔{b,c}⊆U
- h(b∨c)=h(b)∪h(c)
- "⊆": Sei U Ultrafilter mit b∨c=¬(¬b∧¬c)∈U, angenommen b,c∈/U, also {¬b,¬c}⊆U, und daher ¬b∧¬c∈U, dies steht im Widerspruch dazu, daß U Ultrafilter ist.
- "⊇": Sei U Ultrafilter mit b∨c∈/U, dann ist ¬b∧¬c=¬(b∨c)∈U, also b∈/U und c∈/U
- h(¬b)=M∖h(b), weil ¬b∈U⇔b∈/U □
Dualitätstheorie
Der Darstellungssatz von Stone macht eigentlich eine noch präzisere Aussage und lässt sich zu einer Dualitätstheorie ausbauen.
Ist
B eine
Boolesche Algebra und steht
2:={0,1} für die zweielementige
Boolesche Algebra, so sei
X der Raum der Homomorphismen
B→2. Dieser Raum ist eine
abgeschlossene Menge in
2B={0,1}B, wobei letzterer mit der Produkttopologie versehen sei. Daher ist
X ein total unzusammenhängender, kompakter Hausdorffraum; man nennt ihn den zu
B dualen Raum. Daher nennt man total unzusammenhängende, kompakte Hausdorffräume auch
Boolesche Räume.
Die Dualität gilt auch für die Booleschen Räume: Jeder Boolesche Raum ist homöomorph zu seinem Bidual, das heißt zum dualen Raum seiner dualen
Booleschen Algebra.
Literatur
- Paul R. Halmos: Lectures on Boolean Algebra, Springer-Verlag (1974), ISBN 0-387-90094-2
- Stone, Marshall Harvey: The theory of representations for Boolean algebras, Transactions of the American Mathematical Society 40, 1936.
- Koppelberg, Sabine: Handbook of Boolean Algebras, Vol. 1, North-Holland Publishing Co., Amsterdam, 1989.
Man darf nicht das, was uns unwahrscheinlich und unnatürlich erscheint, mit dem verwechseln, was absolut unmöglich ist.
Carl Friedrich Gauß
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