Stabilität numerischer Verfahren
Ein
numerisches Verfahren heißt
stabil, wenn es gegenüber kleinen Störungen der Daten unempfindlich ist. Insbesondere bedeutet dies, dass sich Rundungsfehler nicht zu stark auf die Berechnung auswirken.
Man unterscheidet zwischen drei Größen eines Verfahrens:
Kondition,
Stabilität und
Konsistenz, die untereinander stark verwandt sind. Die Beziehung zwischen
Kondition eines Problems und
Stabilität lässt sich wie folgt beschreiben:
Es sei
f(x) das mathematische Problem in Abhängigkeit der Eingabe
x und es sei
f~ der Numerische
Algorithmus, sowie
x~ die gestörten Eingabedaten. So möchte man den folgenden Fehler abschätzen:
- ∥f(x)−f~(x~)∥.
- ∥f(x)−f~(x~)∥=∥f(x)−f(x~)+f(x~)−f~(x~)∥≤∥f(x)−f(x~)∥+∥f(x~)−f~(x~)∥.
Hierbei bezeichnet man mit
∥f(x)−f(x~)∥ die
Kondition des Problems und
∥f(x~)−f~(x~)∥ die
Stabilität.
Also beschreibt die
Stabilität die Robustheit des numerischen Verfahrens gegenüber Störungen in den Eingabedaten, insbesondere bedeutet dies, dass sich Rundungsfehler nicht summieren und zu Störungen in der Lösung führen. Die Quantifizierung des Begriffes ist jedoch nach Problem und verwendeter
Norm unterschiedlich.
Die beiden Analyseverfahren
Vorwärtsanalyse
Ein Verfahren heißt stabil, wenn es eine Konstante
σ∈R gibt, so dass gilt:
- ∥f(x~)−f~(x~)∥≤κσε
wobei
κ die relative
Kondition des Problems und
ε die Maschinengenauigkeit bezeichnet.
σ quantifiziert die
Stabilität im Sinne der Vorwärtsanalyse.
Das zweite gängige Analyseverfahren ist das der Rückwärtsanalyse:
Rückwärtsanalyse
Gibt es für alle
x~ ein
η≥0 mit
∥f(x^)−f(x~)∥≤η mit
x^=argmin∥f(x)−f~(x~)∥, so ist
η die Stabilitätskonstante der Rückwärtsanalyse.
Man kann zeigen, dass Rückwärtsstabilität die Vorwärtsstabilität impliziert.
"Hauptsatz der Numerik"
Es gilt der Äquivalenzsatz von Lax: Aus der numerischen
Stabilität und der
Konsistenz des Verfahrens folgt die Konvergenz der (numerischen) Lösung gegen die analytische.
Anwendungen
Addition
Da man zeigen kann, dass die relative
Kondition der
Addition bei zwei Zahlen im Falle der Auslöschung (Ergebnis ist nah an 0) beliebig schlecht sein kann, folgt aus der Definition der Vorwärtsanalyse, dass die
Addition als
numerisches Verfahren (im Computer) stabil ist.
Differentialgleichungen
Bei numerischen Lösern für
Differentialgleichungen mit Anfangs- oder Randwerten, bzw. mit rechter Seite
f versucht man eine Abschätzung der entwickelten Lösung von diesen Eingabegrößen zu erhalten. Im Sinne der Vorwärtsanalyse gibt es in diesem Fall die Konstante
σ.
Gewöhnliche Differentialgleichungen
Zu konkreten Verfahren wird das Stabilitätsgebiet definiert als die
Menge der
komplexen Zahlen ξ=Δt⋅λ für die das
numerische Verfahren bei der Lösung der dahlquistschen Testgleichung
- y′=λy,y(0)=y0
Der beste Fall ist, wenn das Stabilitätsgebiet die komplette linke Halbebene enthält, dann heißt das Verfahren A-stabil.
Partielle Differentialgleichungen
Das Standardverfahren zur Stabilitätsanalyse von numerischen Verfahren für
partielle Differentialgleichungen ist die Von-Neumann-Stabilitätsanalyse, die für lineare Probleme notwendige und hinreichende Aussagen macht, für nichtlineare Probleme jedoch nur notwendige.
siehe auch: Stabilitätstheorie
Ein Mathematiker, der nicht irgendwie ein Dichter ist, wird nie ein vollkommener Mathematiker sein.
Karl Weierstraß
Anbieterkеnnzeichnung: Mathеpеdιa von Тhοmas Stеιnfеld
• Dοrfplatz 25 • 17237 Blankеnsее
• Tel.: 01734332309 (Vodafone/D2) •
Email: cο@maτhepedιa.dе